Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Romanistik - Hispanistik, Note: 1,7, Christian-Albrechts-Universität Kiel, Sprache: Deutsch, Abstract: Dass Spanisch aufgrund der hohen Sprecherzahlen und der geographischen Verbreitung zu den großen Weltsprachen gezählt wird, ist auf die europäische Expansion und auf den Aufstieg Spaniens zu einer der ersten Kolonialmächte zurückzuführen. Während die Real Academia Española (RAE) als wichtigste Institution der Pflege der spanischen Sprache die sich im Laufe der Zeit herauskristallisierenden sprachlichen Variationen unter der traditionellen Dichotomie des europäischen und des amerikanischen Spanischs zusammenfasste, zeigt die Nueva Gramática del la lengua española einen moderneren Ansatz auf: Basierend auf dem Konzept, dass es sich beim Spanischen um eine plurizentrische Sprache handele, hat die RAE in Zusammenarbeit mit der Asociación de Academias de la Lengua Española im Jahr 2009 die unterschiedlichen Normen des Spanischen (aufgeteilt in acht Sprachräume) kodifiziert. Die Tatsache, dass mit Hilfe von Grammatiken immer noch an der Normierung der spanischen Sprache gearbeitet wird, demonstriert die Bedeutung dieser für die Sprachpflege, weshalb es sich aus sprachwissenschaftlichen Motiven heraus anbietet, für das weitere Verständnis dieser den Ursprung der Grammatiken zu untersuchen. Antonio de Nebrija, der oft als „fundador de la Filología románica“ bezeichnet wird, hat mit seiner Gramática de la Lengua castellana im Jahr 1492 die erste Grammatik des Kastilischen und laut Antonio Quilis die erste Grammatik einer romance veröffentlicht. Die Auseinandersetzung mit diesem Werk bzw. mit dessen Prolog steht im Fokus dieser Arbeit, deren Ziel es ist, den prólogo der GC hinsichtlich der Intention des Autors zu analysieren – hatte Antonio de Nebrija schon vor 500 Jahren ähnliche Ziele wie beispielsweise die RAE vor Augen? Um dieser Fragestellung nachgehen zu können, eignet sich der Prolog, da dieser einerseits während der Renaissance und des Siglo de Oro der „Ort der ‚apologetischen Reflexion‘“ , also der Begründung des im Folgenden untersuchten Gegenstandes, war und andererseits weil er den von Zeitgenossen am meisten rezipierten Teil der Grammatik darstellt. Um die Analyse sinnvoll dem biographischen und intellektuellen Klima zuordnen zu können, soll – sofern zur Fragestellung beitragend - mit einem biographischen Kapitel zu Antonio de Nebrija und seinem Werk begonnen werden. Folgend wird für das nähere Verständnis auf den linguistischen Kontext eingegangen, bevor die Untersuchung des Prologs anschließt.