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Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Politik - Region: Afrika, Note: 1,0, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Institut für wissenschaftliche Politik), Veranstaltung: Proseminar: Vergleichende Regierungslehre, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Die Andersartigkeit afrikanischer Parteiensysteme ist bereits bei oberflächlicher Betrachtung offensichtlich: Das politische Erbe der Kolonialzeit, die bis heute nicht vollständig realisierte Demokratisierung, die wirtschaftliche Unterentwicklung, die Bedeutung von Klientelismus und „politisierter Ethnizität“ (Bos/Schmidt 1997: 400-401) sowie…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Politik - Region: Afrika, Note: 1,0, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Institut für wissenschaftliche Politik), Veranstaltung: Proseminar: Vergleichende Regierungslehre, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Die Andersartigkeit afrikanischer Parteiensysteme ist bereits bei oberflächlicher Betrachtung offensichtlich: Das politische Erbe der Kolonialzeit, die bis heute nicht vollständig realisierte Demokratisierung, die wirtschaftliche Unterentwicklung, die Bedeutung von Klientelismus und „politisierter Ethnizität“ (Bos/Schmidt 1997: 400-401) sowie die daraus resultierende Schwäche der Parteien seien beispielhaft als Unterscheidungskriterien genannt. Die bisherige Theorieanbindung der afrikanischen Parteienforschung ist sehr gering und somit sind auch die Forschungsergebnisse systematischer Vergleiche von afrikanischen Parteiensystemen mit denen anderer Kulturen äußerst dünn gestreut. Viele Autoren beklagen dies ebenso wie das Fehlen verlässlicher Daten (Schmidt 1997: 252-253; Erdmann 1999: 375- 376). Erschwerend kommen die hohe Veränderungsdynamik und das Problem der Datenaufnahme über informelle politische Aktivitäten, die in Afrika durchaus eine Rolle spielen (Ebd.: 385), hinzu. Außerdem sind die betroffenen Parteiensysteme noch jung, so dass die Forschung auf einen nur kurzen Zeitraum demokratischer Erfahrungen zurückblicken kann. Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf die Staaten südlich der Sahara, da weitgehende Einigkeit über deren kulturelle Unterscheidung von Nordafrika besteht (Schmidt 1994: 230). Trotz dieser geographischen Einschränkung sind immer noch 48 Staaten betroffen, die sich in ihrer sozialen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklung stark unterscheiden. So könnte wohl jede verallgemeinerte Aussage durch ein Gegenbeispiel widerlegt werden. Der vorliegende Beitrag möchte jedoch möglichst konzeptuelle Aussagen machen und erhebt nicht den Anspruch eine detailgenaue Darstellung aller afrikanischen Parteiensysteme zu sein. Ich werde nun zunächst das Cleavage-Modell von Lipset und Rokkan vorstellen und seine Anwendbarkeit auf außereuropäische Parteiensysteme prüfen. Danach folgt ein Überblick über die Entstehung afrikanischer Parteien sowie über ihre Belastung durch die Herrschaft der Kolonialmächte und der autoritären Regime. Die Betrachtung historischer Entwicklungen ist für das Verständnis heutiger Parteiensysteme in Afrika unerlässlich, da sie wesentlich durch das geschichtliche Erbe bestimmt werden. Dem schließt sich der Versuch an, die parteibildende Bedeutung der klassischen Cleavages in Afrika zu erklären und weitere Konfliktlinien hinzuzufügen.