Diese Fallstudienforschung nutzt die kultur-historische Tätigkeitstheorie in der Lesart von Yrjö Engeström, um die Arbeits- und Lerntätigkeit in drei Industrieunternehmen zu analysieren. Die Ausgangsthese ist, dass für die Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen in Unternehmen im Zuge der Entwicklung von der standardisierten Massenfertigung hin zu flexiblen, kundenindividuellen Formen ein anderes Verständnis von Arbeit und Entwicklung erforderlich ist sowie andere Formen des Lernens notwendig sind, als derzeit in den betrieblichen Handlungsfeldern der Personal- und Organisationsentwicklung verfügbar. Die kultur-historische Tätigkeitstheorie mit ihren Konzepten des Tätigkeitssystems sowie des expansiven Lernens bietet für eine Neubestimmung individuellen und kollektiven Lernens in Unternehmen einen innovativen Zugang, der blinde Flecken traditioneller Lernformen aufdeckt. Im Buch werden der Wandel industrieller Produktion und die einhergehenden Herausforderungen für Unternehmen und ihre Beschäftigten skizziert, die kultur-historische Tätigkeitstheorie zur Analyse von Arbeits- und Lernprozessen aufgearbeitet sowie Vorgehen und Ergebnisse der empirische Fallstudienforschung dargelegt. Im Ergebnis wird diskutiert, wie Arbeiten und Lernen sowie individuelle und kollektive Entwicklung integriert werden können. Zugleich werden die Potenziale aber auch Grenzen der kultur-historischen Tätigkeitstheorie in Bezug auf den vorliegenden Untersuchungsgegenstand reflektiert.