Arbeitszeit und Arbeitszeitflexibilisierung sind politisch-strategische Begriffe für die Gestaltung von Beruf und Privatheit der Zukunft. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund wird die Führungskräftenachwuchsentwicklung und allgemein die Nachwuchsentwicklung in Unternehmen differenter, vielfältiger und heterogener. Dabei ist sie aber an politische Prozesse und Entwicklungen gekoppelt, die zunehmend aktiv auf ökonomische und organisatorische Prozesse in Unternehmen und somit auch auf Gestaltungsperspektiven der Führungskräftenachwuchsentwicklung Einfluss nehmen. Gender-Diversity-Strategien und somit die Förderung von Frauen in speziellen Programmen sind als wichtiges Element von diesen Entwicklungen betroffen. Diese werden hauptsächlich durch Teilzeitmodelle gefördert, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen. Jedoch kommen junge Frauen auf diesen Nachwuchsstellen kaum in Führungspositionen an, so dass sich entsprechende Teilzeitmodelle als Sackgassen für die Karriere erweisen. Jenseits von diesen Strukturen findet aber in Formen von Projektorganisationen und Projektmanagement die Führungskräftenachwuchsentwicklung statt. Dabei arbeiten aktuell immer mehr (männliche!) junge Hochschulabsolventen innerhalb dieser Projektorganisationen als Wissensarbeiter, die die Weichen für die Innovationsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens stellen. In beiden - tendenziell entkoppelten - Wegen der Nachwuchsentwicklung kommen unterschiedliche Modelle von Arbeitszeitflexibilisierung zum Tragen: Entsprechende Teilzeitmodelle für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie tragen hierbei nur geringfügig zur Förderung weiblicher Nachwuchskräfte und ihrer Ressourcen auf dem Weg in Führungspositionen bei. Temporäre und verteilte Projektformen, die Zeitsouveränität ermöglichen, bieten eher Chancen des Aufstiegs für den Nachwuchs. Zeitsouveränität kann somit die Option sein, die verschiedenen Pfade der Nachwuchsentwicklung durch Vereinbarkeit von Beruf und Privatheit politisch und organisatorisch neu auszurichten und neu auszuhandeln. Die Forschungsschwerpunkte von Frau Prof. Dr. Sibylle Peters liegen u.a. in den Bereichen Führungsnachwuchskräfteentwicklung, Wissens- und Projektmanagement. In diesem Kontext hat sie im Bereich 'Frauen im Management' Ringvorlesungen angeboten und unterschiedliche Projekte in diesem Bereich durchgeführt. Frau Prof. Peters ist weiterhin Mitherausgeberin des Buches 'Frauen und Männer im Management'. / Dr. Jörg von Garrel leitet Beratungs- und Forschungsprojekte zur Umsetzung von Innovations- und Wissensmanagement in Organisationen unterschiedlicher Bereiche. In zahlreichen Publikationen hat er sich zudem mit dem Stand des Innovationsverhaltens deutscher Organisationen beschäftigt.
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