Das Komische ist ein wesentliches Element jeder Kultur. Es entfaltet seine Wirkung im Spiel mit geltenden Normen, im gezielten Überschreiten der von Anstand und Sitte gesetzten Grenzen, im Unterlaufen der Gesetze einer herrschenden Logik. Seinen Platz findet es vor allem im Performativen, so dass Fest, Tanz und (Schau-)Spiel seine natürlichen Orte sind.
Zum ersten Mal in der Geschichte des Bildes wurde in der korinthischen Vasenmalerei des 7. Jahrhunderts v. Chr. eine Ikonographie des Komischen entwickelt. Detlev Wannagat versteht es, den Blick für diese ersten Entwürfe komischer Figurentypen zu öffnen. Prägnant analysiert er, wie diese Darstellungen im archaischen Griechenland eingesetzt und wahrgenommen wurden. Die bislang vernachlässigte Nahsicht auf die neuen Figurentypen erweckt den erstaunlichen Esprit und überraschenden Witz dieser Bildschöpfungen. Aus dieser anthropologisch zugespitzten Perspektive wirft Detlev Wannagat neues Licht auf die gesellschaftlichen Wertvorstellungen, die in den Bildern des Komischen gebrochen und spielerisch präfiguriert werden. Die griechische Kultur erweist sich auch auf diesem Gebiet als eine Bildkultur, die ungemein kreativ und prägend wirkt.
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"[Wannagat's] approach presents them in an entirely new light. Through a combination of fine-grained attention to detail with a bold method of 'thinking outside the box' about motifs, behaviors, and human nature that the Greeks surely understood differently from ourselves, [Wannagat] has made a major contribution not only to the scholarship on Greek vases, but to cultural studies of the endlessly inventive world of Archaic Greece."
Alan Shapiro in: Gnomon 89 (2017) Nr. 6: 548
Alan Shapiro in: Gnomon 89 (2017) Nr. 6: 548