Der Archipoeta wird auf Rainalds Geheiß versorgt und beherbergt, nimmt das nicht immer wahr, singt für andere, solange der Erzbischof fort ist - und unternimmt einige Dinge, die er nicht vorhat, dem hohen Herrn zu verraten. Wer kann widerstehen, wenn er nicht gerade ein Heiliger ist? Der Wein der Tavernen ist nicht so edel wie der auf Rainalds Tafel, aber unverdünnt. Beim Spiel gewinnt er einmal ein Obergewand, verliert es kurz darauf wieder. Wein und Spiel machen zugleich lustig und müde und wecken die Sehnsucht nach älteren Genüssen. Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei. Zwar darf es so nicht zugehen, aber wie soll er sich wehren gegen die Übermacht einer schier allmächtigen Venus? Der Mittagsdämon sucht ihn heim in Gestalt von Wirtstöchtern und Dirnen und einmal in Gestalt einer edlen Frouwe, als er Gelegenheit bekommt, vor einem Adligen zu singen. Er singt einige Minnelieder. Besonders gefällt ihm dergleichen nicht, aber Hausherr und Gäste sind begeistert, und die Frouwe lächelt ihm sehr liebenswürdig zu. Nach einem Becher Wein singt er ein Scherzlied, dann ein weiteres Minnelied - diesmal aber von der niederen Minne, der greifbaren. Die Frouwe unterdrückt ein Kichern, der Herr sieht einen Augenblick fast entrüstet aus, lacht dann los: "Nur weiter so, Sänger!" Er singt weiter, Lateinisch nun, was der Hausherr einigermaßen versteht, einige Gäste auch, und die anderen haben ihre Freude an den mitreißenden Melodien. Die Frouwe lächelt. Die Gefahr peitscht seine Sinne auf, als die Frouwe in das kleine Gemach kommt, das ihm für die Nacht überlassen wurde. Sie öffnet die Tür in dem Augenblick, als er sich das Hemd über den Kopf ziehen will. "Verzeih, edle Frouwe." "Lass dich nicht stören, Sänger." Im Roman sind die Lieder des Archipoeta in deutscher Übertragung enthalten. Die lateinischen Originaltexte stehen im Anhang.