Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Theologie - Systematische Theologie, Note: 1,3, Universität des Saarlandes, Sprache: Deutsch, Abstract: "Der Christ von morgen wird ein Mystiker sein oder er wird nicht mehr sein." Diese Worte Karl Rahners verdeutlichen, wie wichtig Gotteserfahrungen in unserer heutigen Zeit sind, einer Zeit, in der Traditionen ihre Selbstverständlichkeit verloren haben und somit persönliche religiöse Erfahrungen besonders wichtig sind, den Glauben zu erhalten. Glauben kann nur noch derjenige, der die Gegenwart Gottes spürt, der sich von ihm berührt fühlt, dem er sich offenbart hat. Die Gotteserfahrung wird damit zur Prämisse des Glaubens überhaupt. Gott ist empirisch nicht nachweisbar, umso wichtiger sind demnach andere Wahrnehmungsmöglichkeiten, um ihm zu begegnen, ihn zu erfahren. Zudem müssen sich Gläubige heute oftmals für ihren Glauben rechtfertigen. Es wird ihnen vorgeworfen, dass ihr Glaube gegen die Vernunft sei angesichts des hohen Stellenwerts der Naturwissenschaften. Es stellt sich also die Frage, welche Argumente dagegen gehalten werden können, die die Vernünftigkeit des religiösen Glaubens zumindest nahe legen könnten. Dabei lässt sich zwischen Argumenten unterscheiden, die sich auf die theoretische z. B. der Bezug auf Tradition und Autorität oder auf die praktische Vernunft z. B. der Verweis auf die Nützlichkeit der Religion beziehen. Zu den Begründungen der theoretischen Vernunft gehören auch erkenntnistheoretische Argumente aus der Erfahrung, mit denen sich Wolfhart Pannenberg und Karl Rahner in ihren Arbeiten beschäftigt haben. Um zum Glauben zu gelangen oder um ihn zu stärken sind Erfahrungen ein wichtiges Mittel. Immer wieder berichten Menschen von intensiven Erlebnissen, die sie mit Gott in Verbindung bringen und religiös deuten. Im Christentum werden solche Menschen als Mystiker bezeichnet. Allerdings wird nicht allen Menschen ein solches außergewöhnliches Erlebnis zu teil. Jedoch können auch alltägliche und banale Erfahrungen religiös interpretiert werden. Auch die Gesamtheit der Erfahrungen können auf diese Weise mit Gott in Verbindung gebracht werden. Hier setzt Wolfhart Pannenberg mit seiner Theorie an, die im ersten Teil der Arbeit erläutert wird. In Anlehnung an Bultmann definiert er Gott als die "alles bestimmende Wirklichkeit", die sich dem Menschen im Verlauf der Geschichte offenbart. Eine Sonderform stellt die transzendentale Erfahrung Karl Rahners da, die Gegenstand des zweiten Teils ist.
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