Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Soziologie - Soziales System, Sozialstruktur, Klasse, Schichtung, Note: gut, Universität Lüneburg (Institut für Soziologie), Veranstaltung: Allg. Soziologie: Stadt und Sozialstruktur, Sprache: Deutsch, Abstract: In Deutschland existieren große Mengen an privaten Vermögen und das Land gilt als eine der führenden Wirtschaftsnationen. Die Börse boomt - Aktienkauf ist schon fast zum Volkssport geworden und alle Aktiengesellschaften versprechen riesige Wachstumsmärkte und damit auch hohe Kurssteigerungen. Selbst mit Aktien von Gesellschaften, die noch keinen Gewinn erwirtschaftet haben, lassen sich große Gewinne erzielen. Einige Medien wollen einem fast schon suggerieren, dass man selber Schuld ist, wenn man noch nicht reich ist, da man an der Börse doch ganz schnell sein Kapital vermehren kann. Wie sich die Wissenschaft, speziell die Soziologie mit diesem Thema seit dem Ende des zweiten Weltkrieges auseinander gesetzt hat, soll im ersten Abschnitt dieser Arbeit behandelt werden. Dabei wird sich zeigen, dass die Euphorie des Wirtschaftswunders den Blick auf die Armutsproblematik behindert hat. Lange Zeit ging man davon aus, dass alle Schichten relativ gleichmäßig vom steigenden gesellschaftlichen Wohlstand profitieren. Als sich anbahnte, dass diese Hoffnung nicht erfüllt werden würde, begann man neue Konzepte für die Messung von Armut zu entwickeln; teilweise besann man sich dabei auch auf ältere, schon existierende Konzepte, die weiterentwickelt wurden. Dieser Vorgang wird im Kapitel "Definitionen von Armut" näher beleuchtet. Daran anschließend sollen diese Ergebnisse auf das Thema Stadt übertragen werden. Als erstes werde ich dabei eine mehr deskriptiv gehaltene Erläuterung geben, wie Armut in Städten und Armut von Städten festgestellt werden kann. Dabei spielen die Faktoren Arbeitslosigkeit, Sozialhilfe und Verschuldung die wesentlichen Rollen. Der Frage, ob man die dadurch festgestellte "Armut im Wohlstand" auch durch die von Jens Dangschat formulierte These "Armut durch Wohlstand" ersetzen, bzw. erweitern kann, werde ich im Anschluss nachgehen. Als Letztes soll dann noch mal den Folgen der zunehmenden Armut für die Stadtplanung und Gestaltung nachgegangen werden. Befinden wir uns in einer Entwicklung, in der sich Stadtviertel immer mehr voneinander abgrenzen? In der sich die Wohnviertel der "Reichen" durch private Sicherheitsdienste und Videoüberwachung immer mehr abschotten, während auf der anderen Seite ghettoähnliche Viertel entstehen, in denen sich Armut, Kriminalität und Drogen ausbreiten? Überlegungen dazu sind im Kapitel ,,Die räumliche Konzentration von Armut" zusammengefasst.
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