Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Soziologie - Soziales System und Sozialstruktur, Note: 2,3, Universität Konstanz (Fachbereich Politik- und Verwaltungswissenschaft), Veranstaltung: Proseminar 'Dynamische Armutsforschung', Sprache: Deutsch, Abstract: In den Medien wurde die letzten Wochen berichtet, dass eine Gruppe alleinerziehender Mütter und Väter, angeführt von Gerhard Schröders Schwester Ilse Brücke, am 18. Februar 2002 eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht einreichen. Eine bundesweite Protestaktion begleitet die Forderung gegen die von der Bundesregierung verabschiedete Abschaffung der Steuerklasse 2, was faktisch bedeutet, dass Alleinerziehende künftig steuerlich wie Singles behandelt werden und damit erhebliche finanzielle Einbußen hinnehmen müssen. Alleinerziehende sind laut Armutsbericht die am stärksten on Armut betroffene Bevölkerungsgruppe (aus einer Pressemitteilung des Vereins alleinerziehender Mütter und Väter in Deutschland (VAMV)). Die Familie als Kernstück der Gesellschaft übernimmt äußerst wichtige Aufgaben. Sie ist für die Reproduktion, die Betreuung und vor allen Dingen die Erziehung des Nachwuchses zuständig. Als solche prägen sie die kommenden Generationen entscheidend, was Kultur, Werte, Lebenseinstellung, Verhaltensmuster angeht. Vor diesem Hintergrund entbrennen in der Öffentlichkeit immer wieder Diskussionen um die Lage von Familien und deren materielle Benachteiligung. Jeder, der eine Familie gründen möchte, muss sich in vielen Fällen zuerst einmal ausrechnen, ob er sich das eigentlich leisten kann, welches Elternteil die Betreuung und welches das Einkommen sichern soll. Auch das Bundesverfassungsgericht beschäftigte sich in den letzten Jahren öfters mit der finanziellen Benachteiligung von Familien. Ein besonderes Augenmerk liegt inzwischen auf alleinerziehenden Eltern. Durch die gesellschaftliche Entwicklung und vor allem durch die hohe Scheidungsrate werden immer mehr Ehen geschieden und immer mehr Einelternfamilien entstehen auf diesem Wege. Jede neue Studie zeigt eine beständige Zunahme von Einelternfamilien und auch gleichzeitig deren prekäre finanzielle Situation. Die folgende Darstellung soll sich nun mit der finanziellen und gesellschaftlichen Situation von alleinerziehenden Eltern in Deutschland beschäftigen. Meine Hypothese, die den roten Faden in dieser Arbeit darstellen soll, lautet: Der Umstand, alleinerziehend zu sein, führt unter den gegebenen gesellschaftlichen und sozialpolitischen Umständen fast automatisch zu Armut. Das Risiko vor allem alleinerziehender Mütter, mit ihren Kindern zu verarmen, scheint besonders hoch zu sein.