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Hier treibt einer Feldforschung im Gebirge: Mit seiner Mischung aus "autobiographischer Erinnerung", "teilnehmender Beobachtung" und unstandardisierten Interviews hat sich der heute einundsiebzigjährige Verfasser dieses Buches in der Soziologie längst als feste Randerscheinung etabliert. Und erscheinen tut er regelmäßig, dieses und nicht zum ersten Mal kehrt er in seine oberösterreichische Heimat Spital am Pyhrn zurück. Ein Dorf, in dem es bis in die fünfziger Jahre hinein sechzig Kleinbauern gab. Heute schneidet die Autobahn durchs Tal, und an die Zeit der Wilderer und Mägde erinnert ein Museum. Der Sohn eines Landarztehepaars - beide Eltern waren promovierte Mediziner - erlebte als Kind eine intakte bergbäuerliche Welt, in der die Gegenstände des täglichen Gebrauchs selbst hergestellt wurden. Die im Titel angeführte Aschenlauge wurde als Seifenersatz zum Waschen verwendet, zum Zähneputzen nahm man Ruß aus dem Ofen. Dienstboten wurden geschunden; Frauen, die ein Kind geboren hatten, galten als unrein und mussten erst vom Pfarrer "angeweiht" werden, bevor sie auf ihren Platz in der Kirche zurückkehren durften. Raufereien dienten der Selbstdarstellung und Freizeitgestaltung. Die Armut war ständiger Begleiter dieser Existenz, die Arbeit war ebenso hart wie die zwischenmenschlichen Beziehungen. Dann kam die neue Zeit, die Autarkie war dahin, mit dem Fremdenverkehr zogen Konsum und Idealisierung der Vergangenheit ein. Kein neuer Befund, kein optimistisches Buch, ein sorgfältig bewahrendes. (Roland Girtler: "Aschenlauge". Die alte Kultur der Bauern. Böhlau Verlag, Wien 2012. 366 S., geb., 24,90 [Euro].)
hhm
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