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Magisterarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,1, Freie Universität Berlin (Institut für Ethnologie), Sprache: Deutsch, Abstract: 2008 erfolgte eine fünfmonatige, ethnografische Untersuchung bei einer Gruppe von Wanderarbeitern in der Ostchinesischen Millionenstadt Hangzhou. Im Zentrum des Erkenntnisinteresses stand die Frage, wie Akteure in einer individuellen Migration persönliche Bindungen etablieren und mithilfe welcher Strategien sie Beziehungen zum Herkunftsort aufrecht erhalten. Die Mitglieder einer Gruppe von Baustellenarbeitern aus Sichuan, die sich…mehr

Produktbeschreibung
Magisterarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,1, Freie Universität Berlin (Institut für Ethnologie), Sprache: Deutsch, Abstract: 2008 erfolgte eine fünfmonatige, ethnografische Untersuchung bei einer Gruppe von Wanderarbeitern in der Ostchinesischen Millionenstadt Hangzhou. Im Zentrum des Erkenntnisinteresses stand die Frage, wie Akteure in einer individuellen Migration persönliche Bindungen etablieren und mithilfe welcher Strategien sie Beziehungen zum Herkunftsort aufrecht erhalten. Die Mitglieder einer Gruppe von Baustellenarbeitern aus Sichuan, die sich aus Migranten der 1. und 2. Generation zusammensetzte, bewertete die Verbindung zum Herkunftsort in unterschiedlicher Weise. Für Akteure der 1. Generation stand außer Frage, dass man zu gegebener Zeit wieder in das heimatliche Dorf zurückkehrt. Begründet wurde dies u.a. mit dem Wunsch nach der Fortführung der familiären Linie und mit einer mangelnden Perspektive in der Stadt. Junge Männer der 2. Generation hingegen, die gleichermaßen die Perspektivlosigkeit in der Migration beschrieben haben, beschäftigten sich nichtsdestotrotz mit einem langfristigen Verbleib in der Fremde. Die unterschiedlichen Aussagen standen in Verbindung mit spezifischen Handlungsstrategien: Die ältere Generation ließ den Familienmitgliedern in Sichuan neben regelmäßigen Geldsendungen immer auch nützliche Gebrauchsgegenstände zukommen, "rituelle Objekte" (liwu) die symbolisch für die emotionale Anteilnahme am alltäglichen Leben im Dorf standen. Die Geschenke waren empathischer Ausdruck eines Sich-Kümmerns, was in China ein wichtiger Aspekt bei der Aufrechterhaltung von persönlichen Beziehungen ist. Die jüngere Generation missachtete diese Verhaltensregeln häufiger und sendete in unregelmäßigeren Abständen ausschließlich Geld nach Hause. Zudem sahen sie in der neugewonnenen Freundschaft vor Ort eine Form der Freiheit, die sie mit einem ungezwungeneren zwischenmenschlichen Umgang begründeten. Letzteres war bemerkenswert, da innerhalb der streng hierarchisch geordneten Arbeitergruppe ebenjene konfuzianischen Konzepte ihre Anwendung fanden, wie es für gewöhnlich in familiären Netzwerken der Fall ist. Verwandtschaftliche Grade wurden hierbei lediglich durch ein Altersklassensystem und den Aspekt größerer oder geringerer Arbeitserfahrung ersetzt. Aufgrund dessen fanden sich die Jüngsten der Gruppe am Ende der Rangordnung wieder, was mit der Ausübung der anstrengendsten Tätigkeiten auf der Baustelle verbunden war.

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