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Sandra Gugics lesenswertes Romandebüt "Astronauten"
"Eins ist eine einsame Zahl, die verdammt einsamste Zahl der Welt." Dieser Satz steht nicht nur einmal in Sandra Gugics Debütroman "Astronauten". Sechs Figuren in einer nicht benannten Großstadt schildern im Verlauf eines Sommers ihre Sicht auf ihre Sehnsüchte, Ängste und Träume. Darko hängt mit seinem Schulfreund Zeno im Stadtpark herum, kifft und weiß nicht, wohin mit sich. Darkos Vater Alen hat als Erster in der Familie studiert und den sozialen Aufstieg doch nicht geschafft. Als alkoholkranker Taxifahrer schreibt er für die Schublade. Niko, ein junger Polizist, lebt mit Frau und Kind in stummer Wut zusammen, freundet sich aber mit Alen an. Und Alex, ein heroinabhängiger Sohn aus gutem Haus, der mehrmals erfolglos den Entzug versucht hat, steht im Astronautenkostüm in der U-Bahn und bettelt. In diesem Roman ist nicht nur "Gott ein Astronaut", auch die Figuren scheinen durch eine bodenlose Wirklichkeit zu schweben. Sie führen vor, was einmal explizit zu lesen ist: "Dass die Guten und Normalen nur eine Wunschvorstellung sind, dass in jeder Biographie ein Knick ist, ein Bruch, eine Leerstelle, weil das Herausfallen aus der Ordnung das einzig Normale ist." Die Wege der sechs berühren sich zwar, doch alle bleiben allein.
Sandra Gugic hat in ihrem Roman, in dessen Verlauf Kitsune, japanische Origami-Füchse und wilde Eichhörnchen immer stärker mit Bedeutung aufgeladen werden, das Herausfallen ihrer Protagonisten aus der Ordnung formal umzusetzen versucht. Sie hat die Gefühle der Haltlosigkeit in einen anspielungs- und aussparungsreichen Text übersetzt. Die Experimentierkunst der Autorin, die bewusst auf eine die verschiedenen Stimmen zusammenführende Erzählinstanz verzichtet, macht dieses Tableau der Verzweiflung zur anspruchsvollen Lektüre. Nicht ganz nachzuvollziehen ist, weshalb die Sprache der Charaktere sich mitunter in Tonfall und Vokabular stark ähnelt. Es braucht Konzentration, um nicht den Faden zu verlieren. Dennoch ist das Debüt, das den Figuren am Rand der Gesellschaft eine Stimme verleiht, unbedingt lesenswert.
BEATE TRÖGER.
Sandra Gugic: "Astronauten". Roman. Verlag C. H. Beck, München 2015. 200 S., geb., 18,95 [Euro].
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Stern
"Ein überzeugender Ensembleroman mit dem durchaus sozialkritischen Anspruch, einen Blick auf die zersplitterten Lebenswirklichkeiten der Großstadt zu werfen."
Fabian Thomas, Die Zeit Online
"Unbedingt lesenswert."
Beate Tröger, Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Der Leser zieht von einer zur anderen Figur, verweilt ein Kapitel lang und zieht dann weiter. Er treibt durch das Buch wie ein Astronaut durchs All."
Tobias Becker, KulturSpiegel
"Ein funkelnder Roman."
Sebastian Fasthuber, Falter Verlag
"Sandra Gugic versteht die Welt sehr gut. Sie weiß sich die richtigen Begegnungen und Eindrücke für ihren Roman zu borgen und erschafft damit viel Authentizität."
Teresa Reiter, The Gap
"Ein fein konstruiertes Textkunstwerk."
Friederike Gösweiner, Tiroler Tageszeitung
"Gugics Debütroman hat ein hohes Tempo und einen Ton, dem man sich kaum entziehen kann."
Günter Keil, Die Rheinpfalz