++++ Ausgezeichnet mit dem ITB BuchAward 2019 ++++ Der Atlas Obscura sieht nur auf den ersten Blick aus wie ein Reiseführer. Es ist vor allem ein Buch zum Lesen und Träumen - eine Wunderkammer voller unerwarteter, bizarrer und mysteriöser Orte, die gleichermaßen Wunderlust und Wanderlust hervorrufen. Jede einzelne Seite dieses außergewöhnlichen Buchs erweitert unseren Horizont und zeigt uns, wie wunderbar und schräg die Welt in Wirklichkeit ist. Fesselnde Texte, hunderte von fantastischen Fotos, überraschende Fakten und Karten für jede Region des Globus machen es nahezu unmöglich, nicht gleich die nächste Seite aufzuschlagen und weiterzuschmökern! Eine erstaunliche Liebeserklärung an die Welt, in der wir leben.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.01.2018NEUES REISEBUCH
Für den Tisch "Enzyklopädie der Seltsamkeiten, geordnet nach Kontinenten" - so müsste der "Atlas Obscura" eigentlich heißen. Das eng bedruckte Buch ist keine Sammlung von Karten, obwohl ein paar auch darin vorkommen, sondern ein Archiv von Orten und Ereignissen, die sich nur in einem einzigen Punkt gleichen: Man kann sich über sie wundern oder zumindest in Staunen versetzen lassen. Dazu gehört die Einfangübung im Zoo von Tokio, bei der sich Angestellte als Zebras, Tiger und Nashörner verkleiden und ihren Rollen gemäß durch die Stadt irren, um von anderen Zoowärtern eingefangen zu werden; das El-Colacho-Festival in Spanien, bei dem Männer in Dämonenkostümen über aufgereihte Babys springen, "als wären sie Hindernisse bei einem Hürdenlauf"; die Falkenklinik von Abu Dhabi; das Penismuseum auf Island oder der Vulkan Erebus in der Antarktis, dessen Hitze und Gase das Packeis schmelzen und Eishöhlen schaffen (Foto rechts).
Über all das kann man den Kopf schütteln, es sei denn, man wohnt in Tokio, Island oder Abu Dhabi und findet es total normal. Den einen setzt ein amerikanischer Supermarkt mit seinen nährwertfreien Nahrungsmitteln ins Staunen (die es leider nicht in den Atlas geschafft haben), den anderen eben die Münchner Eisbachwelle oder das Ortsschild von Fucking, Österreich (die beide aufgeführt sind). Was man nicht versteht oder nicht begreifen kann, hängt davon ab, wo und wie man aufgewachsen ist. Drei Amerikaner haben die über 700 Kuriositäten im Band zusammengetragen und kuratiert, er geht aus einer Website gleichen Namens hervor.
Er ist ein schönes Geschenk für Menschen, die denken, sie hätten auf diesem Planeten schon alles gesehen und erkundet. Man kann ihn aber auch als ein Aufruf zur Befreiung von Klischees lesen, eine Erinnerung daran, dass wir beim Reisen dazu zurückkehren sollten, die Augen offen zu halten und uns darauf einzulassen, was wir finden, und nicht auf das, was ein Reiseführer als die Top-Ten-Highlights des Ortes vorgibt.
pivo.
Joshua Foer, Ella Morton und Dylan Thuras: "Atlas Obscura: Entdeckungsreisen zu den verborgenen Wundern der Welt". Mosaik-Verlag, 480 Seiten, 34 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Für den Tisch "Enzyklopädie der Seltsamkeiten, geordnet nach Kontinenten" - so müsste der "Atlas Obscura" eigentlich heißen. Das eng bedruckte Buch ist keine Sammlung von Karten, obwohl ein paar auch darin vorkommen, sondern ein Archiv von Orten und Ereignissen, die sich nur in einem einzigen Punkt gleichen: Man kann sich über sie wundern oder zumindest in Staunen versetzen lassen. Dazu gehört die Einfangübung im Zoo von Tokio, bei der sich Angestellte als Zebras, Tiger und Nashörner verkleiden und ihren Rollen gemäß durch die Stadt irren, um von anderen Zoowärtern eingefangen zu werden; das El-Colacho-Festival in Spanien, bei dem Männer in Dämonenkostümen über aufgereihte Babys springen, "als wären sie Hindernisse bei einem Hürdenlauf"; die Falkenklinik von Abu Dhabi; das Penismuseum auf Island oder der Vulkan Erebus in der Antarktis, dessen Hitze und Gase das Packeis schmelzen und Eishöhlen schaffen (Foto rechts).
Über all das kann man den Kopf schütteln, es sei denn, man wohnt in Tokio, Island oder Abu Dhabi und findet es total normal. Den einen setzt ein amerikanischer Supermarkt mit seinen nährwertfreien Nahrungsmitteln ins Staunen (die es leider nicht in den Atlas geschafft haben), den anderen eben die Münchner Eisbachwelle oder das Ortsschild von Fucking, Österreich (die beide aufgeführt sind). Was man nicht versteht oder nicht begreifen kann, hängt davon ab, wo und wie man aufgewachsen ist. Drei Amerikaner haben die über 700 Kuriositäten im Band zusammengetragen und kuratiert, er geht aus einer Website gleichen Namens hervor.
Er ist ein schönes Geschenk für Menschen, die denken, sie hätten auf diesem Planeten schon alles gesehen und erkundet. Man kann ihn aber auch als ein Aufruf zur Befreiung von Klischees lesen, eine Erinnerung daran, dass wir beim Reisen dazu zurückkehren sollten, die Augen offen zu halten und uns darauf einzulassen, was wir finden, und nicht auf das, was ein Reiseführer als die Top-Ten-Highlights des Ortes vorgibt.
pivo.
Joshua Foer, Ella Morton und Dylan Thuras: "Atlas Obscura: Entdeckungsreisen zu den verborgenen Wundern der Welt". Mosaik-Verlag, 480 Seiten, 34 Euro
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»Orte, bei denen auch Menschen, die das Staunen verlernt haben, große Augen machen.« Bild Online