Jeder Mensch, der auf die Welt kommt, holt in der ersten Minute Luft. Ab dann arbeitet die Lunge normalerweise von ganz alleine. Aber chronische Lungenkrankheiten, Asthma oder Schlafapnoe sind heute zu Volkskrankheiten geworden, und auch all jene, die nicht krank sind, japsen, keuchen, schnauben und schnaufen. Die Autorin Jessica Braun, die selbst leicht aus dem Atemtakt zu bringen ist, macht sich auf den Weg, das Luftholen neu zu lernen. Sie begleitet eine Gebärende beim Hecheln, besucht ein Schlaflabor, lässt eine Atemdiagnose durchführen, meditiert mit einem indischen Guru, taucht mit Apnoetauchern ab und schaut einer Domina dabei zu, wie diese ihrem Kunden die Luft abdrückt. Ihre Recherche führt sie zu Forschern und Schauspielern, Biathleten und Yogalehrern. Sie zeigt, wie der Atem Körper und Seele verbindet. Und dass jeder die Kunst des Atmens erlernen und sein Leben verändern kann.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.07.2019Luft rein, Luft raus
Hier finden Laien und auch Biologen, Mediziner und Psychologen viele interessante Aspekte einer lebenswichtigen körperlichen Funktion: Jessica Brauns Buch über das Atmen behandelt dessen physikalische und medizinische Grundlagen, oft anhand von Beispielen aus dem Alltagsleben. Die Autorin nimmt den Leser mit auf einen Streifzug durch Forschungslabors und Kliniken, zu Sport- und Meditationsveranstaltungen, bei denen das Thema Atmen im Vordergrund steht. Sie beschreibt eigene Erfahrungen wie den Stress beim freien Reden oder einen Besuch einer Entbindungsklinik ("Der erste Atemzug"). Beim Besuch einer Stimmklinik wird klar, wie Atmung und Stimme zusammenhängen, wie eine Atemgasanalyse durchgeführt wird, was bei einer Lungenoperation geschieht oder wie bei Angststörungen Atmung und Gefühle zusammenspielen. Im Schlusskapitel wird der Besuch eines Hospizes ("Der letzte Atemzug") geschildert.
Die medizinische Relevanz des Atmens für unser Wohlbefinden wird klar, wenn Fehlfunktionen des Atmens bei Krankheiten wie Asthma, Allergie oder Virusgrippe auftreten. Die Untersuchung von Unregelmäßigkeiten des Atmens von Schnarchern und Apnoe-Patienten im Schlaflabor sowie die positiven Auswirkungen von Meditation und Yoga werden lebendig dargestellt. Kurze Berichte über die Teilnahme an Sportarten wie japanischem Bogenschießen, Biathlon, Laufen, Tauchen oder Bergsteigen illustrieren die Bedeutung der Atmung im Sport. Im Anhang finden sich auf zehn Seiten Anleitungen zu Atemübungen. Ein Stichwortverzeichnis oder auch ein Glossar hätte man sich gewünscht, manche der Literaturangaben sind sehr speziell und oft schwer zugänglich. Dies schmälert jedoch nicht den guten Eindruck, den dieses kompetent und kurzweilig geschriebene Buch hinterlässt.
WOLFGANG SKRANDIES.
Jessica Braun: "Atmen". Wie die einfachste Sache der Welt unser Leben verändert. Kein und Aber Verlag, Zürich 2019. 368 S., geb., 20,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Hier finden Laien und auch Biologen, Mediziner und Psychologen viele interessante Aspekte einer lebenswichtigen körperlichen Funktion: Jessica Brauns Buch über das Atmen behandelt dessen physikalische und medizinische Grundlagen, oft anhand von Beispielen aus dem Alltagsleben. Die Autorin nimmt den Leser mit auf einen Streifzug durch Forschungslabors und Kliniken, zu Sport- und Meditationsveranstaltungen, bei denen das Thema Atmen im Vordergrund steht. Sie beschreibt eigene Erfahrungen wie den Stress beim freien Reden oder einen Besuch einer Entbindungsklinik ("Der erste Atemzug"). Beim Besuch einer Stimmklinik wird klar, wie Atmung und Stimme zusammenhängen, wie eine Atemgasanalyse durchgeführt wird, was bei einer Lungenoperation geschieht oder wie bei Angststörungen Atmung und Gefühle zusammenspielen. Im Schlusskapitel wird der Besuch eines Hospizes ("Der letzte Atemzug") geschildert.
Die medizinische Relevanz des Atmens für unser Wohlbefinden wird klar, wenn Fehlfunktionen des Atmens bei Krankheiten wie Asthma, Allergie oder Virusgrippe auftreten. Die Untersuchung von Unregelmäßigkeiten des Atmens von Schnarchern und Apnoe-Patienten im Schlaflabor sowie die positiven Auswirkungen von Meditation und Yoga werden lebendig dargestellt. Kurze Berichte über die Teilnahme an Sportarten wie japanischem Bogenschießen, Biathlon, Laufen, Tauchen oder Bergsteigen illustrieren die Bedeutung der Atmung im Sport. Im Anhang finden sich auf zehn Seiten Anleitungen zu Atemübungen. Ein Stichwortverzeichnis oder auch ein Glossar hätte man sich gewünscht, manche der Literaturangaben sind sehr speziell und oft schwer zugänglich. Dies schmälert jedoch nicht den guten Eindruck, den dieses kompetent und kurzweilig geschriebene Buch hinterlässt.
WOLFGANG SKRANDIES.
Jessica Braun: "Atmen". Wie die einfachste Sache der Welt unser Leben verändert. Kein und Aber Verlag, Zürich 2019. 368 S., geb., 20,- [Euro].
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