Freiheitsversprechen, Arbeitsplatz, Heimat der Heimatlosen - die Straße und ihre Akteure als ästhetisches Motiv bürgerlicher Literatur um 1930. Die Literatur der Weimarer Republik blickt fasziniert auf die Berliner Straßen. Die Attraktion der Straße erreicht in den Jahren 1926 -1932 ihren Höhepunkt. Die kurze Weimarer Straßenklassik wird bevölkert von Passanten, Polizisten, Kindern, Zeitungsverkäufern, Flaneuren, "Wilden Cliquen", Escortdamen, Bettlern, Arbeitslosen und vielen anderen. Anhand kanonischer und unbekannter Autoren porträtiert Gerhard Hommer eine Epoche im Bann der Straße zwischen Alltag und Spektakel und zeigt: Eine Literatur auf Augenhöhe mit der Straße gibt es nicht. Aus der Perspektive derjenigen, zu deren Lebenswelt sie gehört, eignet sich die urbane Straße nicht zum Kunstprodukt. Zur ästhetischen Attraktion wird sie erst aus der Distanz der Beobachter und Besucher. Hommers spannende Berliner Literaturgeschichte der Jahre um 1930 rekonstruiert die Blindstellen des bürgerlichen Blicks im Kontrast mit der sozialen Realität des Straßenlebens und zeigt am Motiv der Straße, was eine Literatur zur bürgerlichen macht.
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»(eine) Fülle an erhellend-provokanten, wie im Falle Erich Kästners nur zu begrüßenden Einzelbeobachtungen und Thesen, die die Studie so lesenswert macht« (Günter Helmes, literaturkritik.de, 16.03.2022) »Hommers Darstellung der Literatur des letzten Lustrums der Weimarer Republik aus der Perspektive der Straße gelingt es, (...) dieser eine neue erfrischende Wendung zu geben, die aufzunehmen und weiterzudenken unbedingt lohnt.« (Erhard Schütz, Monatshefte, 11/2022) »ein lesenswertes Buch« (Jens Wietschorke, Zeitschrift für Empirische Kulturwissenschaft, 2023)