Um es gleich vorweg zu sagen: ich mag den Schweizer Schriftsteller Peter Bichsel, genauer gesagt seine Kolumnen. Bichsel schreibt seit fast 50 Jahren Kolumnen und hat sich mit dieser literarischen Gattung viele treue Anhänger und Bewunderer im deutschsprachigen Raum geschaffen. Monat für Monat
erschienen die Kolumnen in der "Schweizer Illustrierten" und in den letzten Jahren in mehrfacher…mehrUm es gleich vorweg zu sagen: ich mag den Schweizer Schriftsteller Peter Bichsel, genauer gesagt seine Kolumnen. Bichsel schreibt seit fast 50 Jahren Kolumnen und hat sich mit dieser literarischen Gattung viele treue Anhänger und Bewunderer im deutschsprachigen Raum geschaffen. Monat für Monat erschienen die Kolumnen in der "Schweizer Illustrierten" und in den letzten Jahren in mehrfacher Buchform im Suhrkamp Verlag. Nun liegt mit „Auch der Esel hat eine Seele“ ein Auswahlband vor, der vor allem frühe Texte aus den 1960er Jahren versammelt.
Kolumnen schreiben, ist für Peter Bichsel offenbar die Möglichkeit, sich selbst die Welt zu erklären. Auf abenteuerliche Streifzüge begibt er sich dabei jedes Mal, allerdings nicht in exotische Gefilde sondern in die Niederungen unseres Alltags. Während andere Verfasser dieser kleinen Literaturform meist auf der Suche nach Abseitigkeiten und Merkwürdigkeiten sind, geht es ihm vor allem um Beobachtungen und Zustandsbeschreibungen des Lebens und der Menschen. Also kein an den Haaren herbeigezogenes Verbal-Comedy sondern bescheidene und dennoch geistreiche Mini-Essays. Nachdenklich, kritisch und mitunter auch humorvoll werden Situationen beschrieben, in denen sich der Leser wieder-finden kann.
Ob über einen Betrunkenen, der in einer Wirtschaft über Eishockey debattiert, über „Langhaarige“ oder die „deutsche Innerlichkeit“ - Bichsel erzählt klug und leichthändig von den wichtigen und unwichtigen Dingen unserer Welt. Viele seiner Kolumnen haben die Literatur oder die Kulturszene zum Thema – von der Fraglichkeit von Bestseller-Listen über die Buchmesse, das private Staatsradio und Wilhelm Tell bis zu John Steinbeck.
Der Sammelband präsentiert Peter Bichsel in all seinen Facetten. Als Kolumnist ist er stets ein Zweifler und schaut mit neugierigen Kinderaugen hinter die Dinge. So entstehen seit jeher seine Geschichten, Momentaufnahmen und Erinnerungen, in denen die Welt eines Poeten sichtbar wird.