Diplomarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Musik - Sonstiges, Note: 1,3, Universität Hildesheim (Stiftung) (Institut für Musik und Musikwissenschaft, Institut für Medien und Theater), Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Der Film Mulholland Drive lieferte die Idee für diese Arbeit - sich den klanglichen Dimensionen des Filmtons von einer wissenschaftlichen Seite zu nähern. Dabei ging der Weg zunächst weg vom einzelnen Film, hin zu einer allgemeinen Beschreibung der Strukturen des Filmtons. In einer Art Begriffsklärung für eine auditive Filmanalyse (Seite 19) werde ich verschiedene Konzepte zur Beschreibung von Ton im Film aufzeigen und das zuweilen komplizierte Verhältnis von Bild und Ton (Seite 28) erläutern. Den zweiten Schwerpunkt der Arbeit bildet der Versuch einer auditiven Filmanalyse am Beispiel von Mulholland Drive. Dabei werde ich zum Teil auf die vorgestellten Konzepte zurückgreifen und versuchen, Besonderheiten, Themen und Techniken dieses Films herausarbeiten. In Ermangelung einer umfassenden Theorie, die alle Phänomene des audiovisuellen Geflechts zu beschreiben in der Lage ist, muss der einzelne Film den Ausgangspunkt für ein solches Unterfangen bilden und die Analyse wird sich an ihm ausrichten. Natürlich sollte die auditive Filmanalyse nicht lediglich Selbstzweck sein. Vielmehr liegt darin die Möglichkeit, sich dem Untersuchungsgegenstand Film von einer Seite zu nähern, die oft für viel zu selbstverständlich erachtet wird. Der Ton scheint dem Bild auf natürlichste Weise regelrecht zu entspringen und passiert den Rezipienten häufig völlig unreflektiert. Die meisten Kinobesucher können sich nach einer Vorstellung schwerlich an die gehörte Musik erinnern. Konkrete Aussagen über die Qualität des Tons hört man sogar noch seltener - am ehesten wenn ein technischer Defekt vorlag, der die Wahrnehmung auf die Tonspur lenkt, die ansonsten wahrscheinlich unbeachtet bliebe. Es ist die Allgegenwart des Tons, die ihn uns unterschätzen lässt. Gleichzeitig ist dies aber auch seine größte Stärke. Eine Manipulation des Bildes ist meist offensichtlich, eine Manipulation des Tons bleibt dagegen meist unbemerkt und kann sich unterbewusst entfalten. Diesen Umstand gewissermaßen ausnutzend, lässt der Filmemacher die Töne sprechen, um auch tiefere Bewusstseinsschichten beim Zuschauer zu erreichen. Die Beeinflussung durch Klang, die im Kino oftmals nur ein vages, unbestimmtes Gefühl hinterlässt, kann in einer auditiven Filmanalyse objektiviert werden. Zudem lassen sich narrative Strategien am Ton überprüfen; die Analyse macht uns auf verborgene Qualitäten des Filmwerks aufmerksam und schärft unsere Wahrnehmung, indem sie uns Dinge benennen lässt. [...]
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