In ihrem vielleicht schönsten Roman erzählt Janet Frame von einer Frau, die, nachdem sie ihren Ehemann verloren hat, beschließt Schriftstellerin zu werden. Sie absolviert einen Kurs, geht auf Reisen, verliebt sich, heiratet erneut - und wird wieder Witwe. Auf Einladung von Freunden verbringt sie, die Neuseeländerin, den Sommer in Berkeley, Kalifornien, und erbt unversehens das Haus ihrer Freunde, die bei einem Erdbeben in Italien ums Leben kommen. Doch am Ende des Sommers tauchen sie quicklebendig wieder auf. Was ist Realität, was Fiktion, wie glaubwürdig ist die Erzählerin, die sich uns unter verschiedenen Namen vorstellt? Amüsant und detailreich, haarsträubend und bunt, in einer grandiosen Sprache erzählt dieser Roman lauter Geschichten und handelt dabei zugleich vom Schreiben und Erzählen selbst. Und das Maniototo, eine Hochebene in Neuseeland, die die Maori "Blutebene" nennen, ist eine Metapher für die Phantasiewelt der Autorin, für den "Ort der Imagination, den Knotenpunkt zwischen Literatur und Leben" (Manuela Reichart), den Janet Frame mit ihrer unvergleichlichen Sprache sichtbar macht.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Als kleines Juwel bezeichnet Angela Schader diesen "nuanciert" neuübertragenen Roman der neuseeländischen Schriftstellerin Janet Frame aus dem Jahr 1979. Neben Reflexionen über die Sprache und das Schreiben faszinieren Schader die Reflexe über ein Krankheitstrauma der Autorin, die im Buch aufblitzen, und ebenso Frames Charakter- und Landschaftszeichnungen, für Schader echte Glanzstücke des Romans. Dass die Autorin mitunter zwischen Prosa und freier Versform wechselt, scheint ihr gleichfalls spannend. In der Frame-Werkreihe, die der Beck-Verlag betreut, macht sich der Band laut Schader sehr gut.
© Perlentaucher Medien GmbH
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