Victorias Texte kreisen um das Schöne in der Welt – und warum manche es nicht mehr wahrnehmen können oder wollen. Dabei gibt es kaum Schöneres, als zur Begrüßung von seinem Hund abgeknutscht zu werden, nach Wochen des Wein-aus-dem-Tetra-Pak-Trinkens mal wieder eine Flasche Grauburgunder in der Hand zu halten oder nach Monaten der Stagnation endlich einen Meter zu gehen. "Auf dem schönen Auge blind" nennt sie den Zustand, wenn Menschen sich in ihrem Groll vergraben und die Scheuklappen aufsetzen. Begleitet wird sie von ihrer ganz eigenen, mitunter scharfen Ironie, die einen immer wieder unschuldig an der Nase herumführt.
Ausdrückliche Warnung! Victoria Helene Bergemanns Texte sind heimtückische Täuschungen. Getarnt als unglaublich unterhaltsame Bühnenstücke, Nonsenserzählungen und humorvoll tröstliche Ironiefeuerwerke der Überspitzung erschleichen sie sich deine Aufmerksamkeit. Aber noch ehe du dich vor Lachen wieder beruhigen kannst, hat dich bereits eine tiefe Wahrheit mitten ins Herz getroffen oder ein Satz in all seiner Schönheit deine Seele berührt und aus deinen Lachtränen echte gemacht. Da verschlingt man nichtsahnend eine Slam-Poetry-Anthologie und konsumiert dabei aus Versehen große Literatur. (Fee Brembeck)