E. M. Forsters "Auf der Suche nach Indien" ist wohl der berühmteste Indien-Roman des 20. Jahrhunderts und stand als einer der Klassiker der modernen englischen Literatur schon lange auf meiner Leseliste. Die Geschichte spielt in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts: Zwei Britinnen - Miss Quested
und Mrs. Moore - reisen ins indische Tschandrapur, um den dortigen Richter Mr. Heaslop, ihren…mehrE. M. Forsters "Auf der Suche nach Indien" ist wohl der berühmteste Indien-Roman des 20. Jahrhunderts und stand als einer der Klassiker der modernen englischen Literatur schon lange auf meiner Leseliste. Die Geschichte spielt in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts: Zwei Britinnen - Miss Quested und Mrs. Moore - reisen ins indische Tschandrapur, um den dortigen Richter Mr. Heaslop, ihren Verlobten bzw. Sohn, zu besuchen. Die beiden Frauen wollen unbedingt das "echte" Indien kennenlernen, was aber so gut wie unmöglich scheint - die Briten in Tschandrapur leben abgeschottet von den Einheimischen in ihrem eigenen Viertel, wo sie ihren gewohnten britischen Lebensstil samt Klubabenden etc. pflegen. Umso mehr stürzen die beiden sich auf die Zufallsbekanntschaft mit dem indischen Arzt Dr. Aziz. Doch als dieser einen Ausflug für die Damen organisiert, endet die Bekanntschaft in einem katastrophalen Missverständis...
Forster versteht es wirklich meisterlich, in seinem Roman die Konflikte zwischen den englischen Kolonialherren und den EInheimischen, aber auch die Konflikte zwischen den indischen Ethnien untereinander zu beschreiben. Außer dem Lehrer Mr. Fielding zeigt kein Vertreter der britischen Verwaltung wirkliches Interesse an den Menschen in ihrer Kolonie. In Forsters Roman, der 1924 erschien, deutet sich hier schon der spätere Bruch an. Auch die großen kulturellen Unterschiede, die zwischen Christen, Parsen, Mohammedanern und Hindus, welche u.a. die vielen indischen Ethnien ausmachen, und die Aggressionen die hier schlummern und in den letzten Jahrzehnten immer wieder offen ausgebrochen sind, macht Forster in seinem Roman deutlich. Ein überaus lesenswertes Buch, nicht nur für Indien-Interessierte!