"Auf ewig dein: Time School" ist der erste Band einer neuen Reihe – und gleichzeitig der vierte Band einer alten, nämlich der "Zeitenzauber"-Trilogie von Eva Völler. Im Mittelpunkt stehen wieder Anna und Sebastiano, die beiden Protagonisten aus "Zeitenzauber", aber man kann die neue Reihe auch
lesen, ohne die alte zu kennen.
Ich habe das gekürzte Hörbuch gehört, kann also in meiner Rezension…mehr"Auf ewig dein: Time School" ist der erste Band einer neuen Reihe – und gleichzeitig der vierte Band einer alten, nämlich der "Zeitenzauber"-Trilogie von Eva Völler. Im Mittelpunkt stehen wieder Anna und Sebastiano, die beiden Protagonisten aus "Zeitenzauber", aber man kann die neue Reihe auch lesen, ohne die alte zu kennen.
Ich habe das gekürzte Hörbuch gehört, kann also in meiner Rezension nur darauf eingehen. Möglicherweise wäre mein Eindruck leicht anders ausgefallen, hätte ich das Buch gelesen oder ein ungekürztes Hörbuch gehört.
So richtig warm bin ich nämlich nicht mit dem (Hör-)Buch geworden, obwohl mir die Sprecherin sehr gut gefallen hat.
Ich fühlte mich mehrmals an andere Zeitreise-Geschichten erinnert, mir fehlte das Aha-Erlebnis – der Eindruck, etwas ganz Neues und Unverbrauchtes zu lesen. Ein paar Ideen fand ich zwar durchaus witzig und originell, aber im Großen und Ganzen war ich leider etwas enttäuscht.
Mir fehlte das Gefühl, wirklich einzutauchen in die Zeit Heinrichs des VIII, was vor allem daran lag, dass mir Heinrich selber sehr überzogen und auf wenige Charaktereigenschaften reduziert vorkam. Wir reden hier von einem Mann, der zwei seiner Ehefrauen hinrichten ließ und darüber hinaus zigtausenden von Menschen durch seine Erlasse den Tod brachte, aber im Buch wirkt er auf mich wie eine ziemliche Witzfigur. Etwas mehr Tiefgang hätte ich mir gewünscht, auch wenn es ein Kinderbuch ist. (Vielleicht wäre ein anderer Monarch da eine passendere Wahl gewesen?)
Die Charaktere fand ich überwiegend eher flach. Die junge Haremsdame Fatima ist natürlich eine glutäugige Schönheit, die die Männer geziert aufreizend um den Finger wickelt. Der Wikinger Ole ist ein Draufgänger, der schnell das Schwert zückt, gerne säuft und aussieht, wie man sich so einen Hünen von Wikinger eben vorstellt. Mit Anna und Sebastiano selber konnte ich mich auch nicht so recht anfreunden. Es ist zwar viel die Rede davon, wie sehr sie sich lieben und begehren, aber mitempfunden habe ich das nur selten. Das wäre vielleicht anders, würde ich die beiden schon aus der "Zeitenzauber"-Trilogie kennen?
Meine Lieblingscharaktere waren eher die schrulligen Randfiguren, die waren nämlich zum Teil wirklich toll geschrieben! Und der schüchternde Walter, den man einfach ins Herz schließen muss.
Die Handlung erschien mir oft wenig langatmig, ein Großteil des Konflikts aufgesetzt und unnötig. Viel des Herzschmerzes und des Dramas hätten sich in meinen Augen ganz einfach vermeiden lassen, so dass sich bei mir keine echte Spannung aufbauen wollte. Zwar wird an einer Stelle gesagt, dass man die nahe liegende Lösung nicht riskieren könne, aber das war für mich nicht schlüssig. Verstärkt wird das noch dadurch, dass die Protagonisten aus irgendeinem Grund nicht miteinander reden. So hat Anna eine Vision, erzählt den anderen aber nicht davon, weil... Ja, warum eigentlich?
Für ein Kinderbuch fand ich auch nicht passend, dass Anna und Sebastiano mehrmals am liebsten übereinander herfallen würden, weil zwei Tage Abstinenz anscheinend schon zu viel sind.
Viele Entwicklungen waren meines Erachtens sehr offensichtlich, aber es gab dann doch zwei große Wendungen, die ich nicht kommen sehen habe – oder jedenfalls nicht so. Mir war zwar klar, dass es gegen Ende eine Wendung geben muss, aber ich hatte sie mir anders vorgestellt! An sich ist das natürlich gut, aber es wirkte auf mich zu konstruiert.
Der Schreibstil ist locker und flüssig, mit einer guten Prise Humor und, man möge es mir verzeihen, jeder Menge Kitsch. Ich will das Buch hier wirklich nicht schlecht reden – ich kann mir vorstellen, dass der Schreibstil die Altersgruppe wunderbar anspricht und unterhält! Aber es gibt Kinderbücher, die kann man noch gut lesen, wenn man drei- oder viermal so alt ist wie die Zielgruppe, und es gibt Bücher, da ist es nicht unbedingt so.