Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren. Mit einem zufriedenen Lächeln legte Denise von Schoenecker den Hörer auf die Gabel. Sie hatte gerade ein langes Gespräch mit ihrer Stieftochter, Andrea von Lehn, geführt. Sie war Andrea und deren Bruder Sascha schon vor vielen Jahren zur zweiten Mutter geworden. Ihr Mann, der Gutsbesitzer Alexander von Schoenecker, hatte damals die Kinder mit in die Ehe gebracht. Sie selbst hatte ebenfalls aus erster Ehe einen Sohn, der inzwischen sechzehn Jahre alt war. Seinen Vater hatte der Junge nie kennengelernt. Er kam ums Leben, bevor Dominik geboren wurde. Denise wurde damals von der Familie ihres verstorbenen Mannes abgelehnt und musste selbst für sich und ihren Sohn sorgen. Nicks Urgroßmutter, Sophie von Wellentin, besann sich kurz vor ihrem Tod und vererbte dem Kind ihr Gutshaus samt Grund und Boden. Sie wünschte sich, dass dieser Besitz künftig eine Heimat für in Not geratene Kinder werden sollte. Diesen Wunsch hatte Denise erfüllt und verwaltete das Kinderheim Sophienlust bis zur Volljährigkeit ihres Sohnes Nick. Aus der Verbindung zwischen Denise und Alexander von Schoenecker war schließlich noch der inzwischen neun Jahre alte Henrik hervorgegangen, der durch seine Lausbubenstreiche manchmal die gesamte Familie in Atem hielt. Glücklich dachte Denise an Andrea, die mit ihrem Mann, dem Tierarzt Hans-Joachim von Lehn, und dem kleinen Peter im benachbarten Bachenau lebte. Mitten in ihre Gedanken hinein läutete das Telefon. Ob Andrea etwas vergessen hatte? Es meldete sich die Leiterin eines Kinderheims in Tübingen. Sie stellte sich mit dem Namen Hofer vor. »Frau von Schoenecker, ich habe ein großes Anliegen an Sie. Es geht um einen elf Jahre alten Jungen, der seit einigen Monaten in unserem Heim untergebracht ist. Es handelt sich um ein ausgesprochen schwieriges Kind.
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