Wie schreiben interkulturelle Gegenwartsautor*innen über Heimat? Die Studie gibt erstmalig Antwort darauf, indem sie das Aufspüren einer hybriden Heimatästhetik in das Blickfeld stellt. Nicht selten ist im gesellschaftlichen Heimatdiskurs die Rede von der Unübersetzbarkeit des Wortes >Heimat<. So avanciert der Begriff zu einem hermetischen Konzept, dessen Verwendung auf den deutschsprachigen Kulturraum begrenzt scheint. Vor diesem Hintergrund untersucht die Studie, wie Gegenwartsautor*innen anderer kultureller Herkunft, die aber in deutscher Sprache literarische Texte veröffentlichen, Heimat narrativ entwerfen. Im Zentrum steht die These, dass das literarische Schreiben von Lena Gorelik, Melinda Nadj Abonji, José F. A. Oliver und SaSa StaniSic Texte des Aufbruchs bzw. Aufbruchs-Texte hervorbringt - und dies in einem doppelten Sinn: Einerseits brechen die Protagonist*innen dieser Texte auf, um sich in einem anderen Land ein menschenwürdigeres Leben zu erarbeiten; andererseits brechen die Texte selbst überlieferte konservativ-ausgrenzende Vorstellungen von Heimat auf, die den Heimatdiskurs der Gegenwart maßgeblich mitbestimmen. Um die Auseinandersetzung der interkulturellen Literatur mit Heimat zu beschreiben, greift die Studie u.a. auf Homi K. Bhabhas postkoloniale Denkfigur der Hybridität zurück. Letztlich geht es ihr um das Aufspüren einer interkulturellen Heimatästhetik, die ein zukunftstaugliches Verständnis dieses omnipräsenten Konzepts ausformuliert.
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