Dissertationen als Spiegel allgemeiner Entwicklungen? Dieser Frage geht der Autor am Beispiel der rechtsgeschichtlichen und privatrechtlichen Dissertationen der Berliner Universität im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts nach. Die während der Weimarer Republik entstandenen Arbeiten unterschieden sich erheblich von denjenigen des Kaiserreiches. Auf den Werken aus der Zeit des Kaiserreiches lag oftmals noch der lange Schatten des vergangenen 19. Jahrhunderts. Demgegenüber wandten sich die Promovenden der Weimarer Republik den drängenden Fragen ihrer Zeit zu. Statt dem Tradierten und Etablierten galt ihre Aufmerksamkeit nun neuen Rechtsthemen mit ausgeprägten sozialen, ökonomischen und internationalen Bezügen zur Gegenwart. Der Autor zeichnet diese Entwicklung anhand von bislang nicht ausgewerteten archivalischen Quellen nach und ordnet sie in ihren wissenschaftsgeschichtlichen Zusammenhang ein. Den Rahmen seiner Untersuchung bildet die wechselvolle Geschichte der unbestritten führenden Juristenfakultät des Deutschen Reiches - in einer Zeit des rasanten Wandels in politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht.
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