Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann mit Recht die These aufgestellt werden, der Berufsstand der Wirtschaftsprüfer sei ins Gerede gekommen und befinde sich aktuell in einer schweren Vertrauenskrise. Maßgeblich zur öffentlichen Kritik an den Wirtschaftsprüfern beigetragen haben spektakuläre Unternehmenszusammenbrüche mit sich anschließenden Insolvenzen in den USA und Europa. So stellte der Zusammenbruch des Telekommunikationsunternehmens WorldCom die größte Firmenpleite in den USA dar, die ihre Ursache darin hatte, dass durch Falschbuchungen in einer Höhe von 3,85 Milliarden US-Dollar versucht wurde, entsprechende Verluste zu verschleiern. Die offensichtlichen Falschbuchungen wurden von den zuständigen Abschlussprüfern entweder nicht erkannt oder wurden zumindest nicht beanstandet. Als bis dato größter Bilanzbetrug innerhalb Europas ist der Fall des italienischen Unternehmens der Milch- und Nahrungsmittelindustrie Parmalat anzusehen. Obwohl der Quartalsbericht zum 30.09.2003 noch einen Bestand an liquiden Mitteln in Höhe von 4,2 Milliarden EURO aufwies konnte nur kurze Zeit später eine Anleihe über 150 Millionen EURO nicht mehr bedient werden. Aber auch zahlreiche Skandale innerhalb Deutschlands haben ihren Beitrag zum angeschlagenen Ruf der Wirtschaftsprüfer geleistet. Beispielhaft sei an dieser Stelle der Fall des Telematik-Anbieters ComRoad angeführt, bei dem von den in 2001 bilanzierten Umsätzen in Höhe von 93,6 Millionen EUR nur 1,6% real getätigt wurden; die verbleibenden Umsätze wurden lediglich vorgetäuscht.
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