Bachelorarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Sonstiges, Note: 1,0, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Institut für Mensch-Computer-Medien), Veranstaltung: Arbeitsbereich Instruktionspsychologie und Neue Medien, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit wird das Blickverhalten von dyslexischen Lesern im Vergleich zu normalen Lesern untersucht und anschließend mögliche Implikationen für die Gestaltung von effektiven digitalen Lernumgebungen diskutiert. Im Zentrum steht dabei die Frage, ob und wie man Lernumgebungen gestalten kann, um den Problemen, die bei dyslexischen Lernern auftreten, entgegenzuwirken. Die Legasthenieforschung zeigt seit ihrem Beginn um 1900 enorme Fortschritte. Während anfangs noch die Ansicht verbreitet war, dass Legasthenie die Folge mangelnder Intelligenz sei, grenzen sich heutige Definitionen von dieser Falschannahme ab. Kinder oder Erwachsene, die bezüglich Lese- oder Rechtschreibaufgaben immerzu Misserfolge verzeichnen, können ohne die notwendige Förderung zum einen aggressiv-oppositionell reagieren, zum anderen jedoch auch in einen Kreislauf aus Selbstzweifel und Rückzug geraten. Untersuchungen dazu haben in den letzten Jahren auch in Deutschland regen Anklang gefunden und stellen ein teilweise sehr kontroverses Themenfeld dar. Dyslexie betrifft ca. vier bis sechs Prozent der gesamten Bevölkerung und im schulischen Kontext in etwa sechs Prozent der Kinder. Ein entscheidendes Forschungsfeld diesbezüglich ist der Bereich der Okulomotorik – der Augenbewegungen. Durch die gestörte Textverarbeitung von dyslexischen Personen lässt sich vermuten, dass die Blickbewegungen von denen normaler Leser abweichen. Augenbewegungen, sind von außen kaum wahrnehmbar, können jedoch mit Hilfe der Eye-Tracking Methode erfasst werden. Mit dieser Methode ist es möglich, Blickbewegungen „in Echtzeit unter ökologisch validen Bedingungen zu beobachten“. Durch die Weiterentwicklung verschiedener Eye-Tracking Systeme wurden zahlreiche neue Forschungsgebiete geschaffen, die unter anderem auch im Bereich der Neuen Medien Fuß fassen. Nachrichtenportale beispielsweise nutzen Eye-Tracking Methoden um anhand von sogenannten Heat-Maps zu erkennen, welche Bereiche einer Webseite von den Nutzern sehr gut beziehungsweise kaum wahrgenommen werden. Diese Erkenntnisse könnten ebenfalls in der Gestaltung von E-learning Umgebungen, zum Beispiel in Form von virtuellen Kursräumen, von Nutzen sein und zu besseren Lernergebnissen führen.