Gehörlose erleben die Welt grundlegend anders als Hörende. Kein tief fliegendes Flugzeug oder heiseres Krähen eines Hahns weckt sie frühmorgens, weder Verkehrsrauschen noch Baustellenlärm lenken sie von der Arbeit ab, ihr Frühling kehrt ein ohne Vogelgezwitscher, und sie sind nie unfreiwillige Zeugen von Handygesprächen im Zug. Da sie in ihrer Wahrnehmung stark visuell orientiert sind, werden sie hin und wieder auch »Augenmenschen« genannt. Die Autorin Johanna Krapf hat acht Gehörlose zwischen 12 und 72 Jahren befragt und ihre Geschichten aufgezeichnet. Sie erzählen darin über ihren Werdegang, über Kommunikationsbarrieren im Alltag, aber auch über das bereichernde Gefühl der Zugehörigkeit zur Gemeinschaft und Kultur der Gehörlosen. Außerdem schildert ein Jugendlicher, wie er in Schule und Freizeit mit seinem Hörimplantat zurechtkommt. Und eine Gebärdensprachdolmetscherin vermittelt spannende Einblicke in ihre Arbeit.