November 1994: Hanns und Marie Pörtner planen eine Reise nach Südafrika. Die Ständige Impfkommission empfiehlt hierfür eine Impfung gegen Kinderlähmung. Marie schluckt den Würfelzucker mit dem Impfstoff, ohne zu ahnen, dass dies ihr Leben vollkommen auf den Kopf stellen wird. Drei Tage später treten die ersten Symptome auf: Kribbeln unter den Füßen, Schwäche in den Beinen und Fehlempfindungen bis hinauf zur Brust. Zunächst findet sich keine Diagnose. Erst recht will niemand etwas von einem Impfschaden hören. Fünf zermürbende Jahre folgen, bis endlich akute Entzündungen und alte Narben im zentralen Nervensystem gefunden werden. Marie muss sich damit auseinandersetzen, dass sie ihr weiteres Leben im Rollstuhl verbringen wird. Als Arzthelferin kann Marie Pörtner nicht mehr arbeiten. Sie holt ihr Abitur nach und beginnt, Jura zu studieren. Dabei muss sie gegen alte Ängste kämpfen. Ihre erste schulische Laufbahn war von großen Misserfolgen geprägt, dazu kamen Probleme mit der selbstmordgefährdeten Mutter und der Verweigerungshaltung des Vaters, der die Familie verlassen hat. 2006 stellt Marie Pörtner einen Antrag auf Anerkennung eines Impfschadens. Die Behörde wehrt sich mit Händen und Füßen. Unzählige Begutachtungen folgen, in denen Marie sich in ihrer Menschenwürde verletzt fühlt, und die die Schwierigkeiten mit medizinischen Gutachten in sozialgerichtlichen Verfahren offenlegen. Doch sie nimmt den Kampf auf – für sich, aber auch für viele andere, die nicht die Möglichkeiten und den zähen Willen dieser Anwältin haben. "Die Lebensgeschichte von Marie Pörtner ist nicht nur spannend und mitreißend von der ersten bis zur letzten Seite. Sie ist auch ein Mutmacher und ein Wegweiser für alle, die glauben, vom Schicksal benachteiligt zu sein." (Aus dem Vorwort von Hera Lind)