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Der vorliegende Band eröffnet die Reihe C (Dichterische Werke) der Tolstoi-Friedensbibliothek und enthält die drei autobiographisch geprägten "Erstlinge" des russischen Dichters in einer gekürzten Gesamtausgabe, 1890 übersetzt von Hermann Roskoschny: Kindheit - Knabenalter - Jugend (Detstwo - Otrotschestwo - Junost, entstanden 1852-1856). Ein Begleittext von Raphael Löwenfeld (1854-1910) erhellt Entstehung und Charakter dieser frühen Dichtungen: "In der Aufgabe der Lebensstufen lag zugleich der Antrieb zu einer Kunsttechnik, die dem Tolstoischen Genius entsprach und mit geringerem oder…mehr

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Produktbeschreibung
Der vorliegende Band eröffnet die Reihe C (Dichterische Werke) der Tolstoi-Friedensbibliothek und enthält die drei autobiographisch geprägten "Erstlinge" des russischen Dichters in einer gekürzten Gesamtausgabe, 1890 übersetzt von Hermann Roskoschny: Kindheit - Knabenalter - Jugend (Detstwo - Otrotschestwo - Junost, entstanden 1852-1856). Ein Begleittext von Raphael Löwenfeld (1854-1910) erhellt Entstehung und Charakter dieser frühen Dichtungen: "In der Aufgabe der Lebensstufen lag zugleich der Antrieb zu einer Kunsttechnik, die dem Tolstoischen Genius entsprach und mit geringerem oder größerem Vorteil auch die Werke der späteren Schaffenszeit beherrscht. Tolstoi bemüht sich nicht, durch Worte eine Stimmung wiederzugeben, sondern durch Handlungen. Er schildert die ganze Reihe von Handlungen, winzige und winzigste, die auf die Gemütsverfassung zurückschließen lassen. Das Bild der Wirklichkeit wird dadurch äußerst scharf. Denn im Leben verhält es sich ebenso. Die Stimmung, die innerlichen Vorgänge entziehen sich dem fremden Auge. Nur wie Menschen sich gebärden, wie sie sprechen und handeln, läßt uns auf ihre Gemütsstimmung schließen. ... Die Technik ... und die Seelenanatomie der Lebensstufen sind Tolstois volles Eigentum, wenn auch die russische Literatur Verwandtes zur Zeit ihrer Entstehung besaß. ... Tolstoi will nichts anderes, als das wahre, ungeheuchelte Empfinden dem ererbten Fühlen und Denken gegenüberstellen. Wahrheit! Wahrheit um jeden Preis!" Tolstoi-Friedensbibliothek Reihe C, Band 1 (Signatur TFb_C001) Herausgegeben von Peter Bürger, Editionsmitarbeit: Kathrin Warnatzsch

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Autorenporträt
Leo (Lew) Nikolajewitsch Tolstoi (1828-1910) stammte aus einer begüterten russischen Adelsfamilie; die Mutter starb bereits 1830, der Vater im Jahr 1837. Zunächst widmete sich der junge Graf dem Studium orientalischer Sprachen (1844) und der Rechtswissenschaft (ab 1847). 1851 Eintritt in die Armee des Zarenreiches (Kaukasuskrieg, Krimkrieg 1854). 1862 Eheschließung mit Sofja Andrejewna, geb. Behrs (1844-1919); das Paar hatte insgesamt dreizehn Kinder (Hauptwohnsitz: Landgut Jasnaja Poljana bei Tula). Literarischen Weltruhm erlangte L. Tolstoi durch seine Romane "Krieg und Frieden" (1862-1869) und "Anna Karenina" (1873-1878). Ab einer tiefen Krise in den 1870er Jahren wurde die seit Jugendtagen virulente religiöse Sinnsuche zum "Hauptmotiv" des Lebens. Theologische bzw. religionsphilosophische Arbeiten markieren die Abkehr von einem auf dem Pakt mit der Macht erbauten orthodoxen Kirchentum (Exkommunikation 1901). Für Christen sah Tolstoi ausnahmslos keine Möglichkeit der Beteiligung an Staats-Eiden und Tötungsapparaten (Militär, Justiz, Todesstrafe, Herrschaftsideologie des Patriotismus, blutige Revolution mit Menschenopfern). Die in der Bergpredigt Jesu erkannte "Lehre vom Nichtwiderstreben" ließ ihn schließlich zu einem Inspirator Gandhis werden. Lackmusstext für den Wahrheitsgehalt aller Religionen waren für Tolstoi die Ablehnung jeglicher Gewalt und das Zeugnis für die Einheit der ganzen menschlichen Familie. Thomas Mann fand wenig Gefallen an der hochmoralischen "Kunsttheorie" und den (von Rosa Luxemburg z.T. durchaus geschätzten) Traktaten des späten Tolstoi, bemerkte aber - mit Blick auf die vielen Millionen Toten des Ersten Weltkriegs - 1928 anlässlich der Jahrhundertfeier von Tolstois Geburt: "Während der Krieg tobte, habe ich oft gedacht, dass er es nicht gewagt hätte auszubrechen, wenn im Jahre vierzehn die scharfen, durchdringenden grauen Augen des Alten von Jasnaja Poljana noch offen gewesen wären."