Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Gattungen, Note: 1,3, Technische Universität Dortmund, Veranstaltung: Das Märchen, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Begriff „Märchen“ ist die Diminutivform zum mittelhochdeutschen Wort „maere“, das der Bedeutung der Wörter „Kunde, Bericht oder Erzählung“ entspricht. Er bezeichnete anfänglich einfach eine kurze Erzählung. Die Verkleinerungsform „Märchen“, zunächst als „merechyn“, wurde 1450 erstmals belegt, unterlag allerdings wie andere Diminutive früh einer Bedeutungsverschlechterung und wurde als Bezeichnung für unwahre und erdachte Geschichten gebraucht. Eine Gegenbewegung gegen die Bedeutungsverschlechterung „setzte im 18. Jahrhundert ein, als unter französischem Einfluss Feenmärchen und Geschichten aus ’Tausendundeiner Nacht’ in Mode kamen“) Letztendlich konnten im 19. Jahrhundert einerseits die Märchensammlungen der Gebrüder Grimm und Bechsteins und andererseits die Dichtungen der Romantiker und Andersens dem Märchen die negative Assoziation nehmen, so dass heute die Lexeme Volksmärchen und Kunstmärchen wertungsfrei eine bestimmte Erzählgattung benennen. Allerdings erinnert der Märchenbegriff im Kontext einiger Redewendungen an die Bedeutungsveränderungen des Ausdrucks: „Erzähl mir doch keine Märchen“ an Zeiten der Bedeutungsverschlechterung und „So schön wie ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht “ an Zeiten der Bedeutungsverbesserung. Obwohl sich das mitteldeutsche Wort „Märchen“ in der Schriftsprache durchgesetzt hat, lassen sich im mündlichen Sprachgebrauch weitere Variationen der Bezeichnung finden. Da es in anderen Sprachen keine Begriffe gibt, die in dieser Form spezifisch diese Erzählgattung bezeichnen, sondern entweder zu allgemein gewählt, auch für andere Textgattungen vorgesehen sind oder gar nur einen Teil des Märchenrepertoirs berücksichtigen, wird der Ausdruck „Märchen“ aufgrund seiner spezifischen Anwendung auf eine besondere Art der Erzählung in anderen Ländern als Fremdwort genutzt.