Philosophinnen unterliegen fast traditionsgemäß einem doppelten Ausschluss: Die denkende weibliche Person wurde über Jahrhunderte marginalisiert, oft abgewertet, von der Philosophiegeschichte schließlich regelrecht verdrängt. Selbst die wirkmächtige philosophische Schule der Kritischen Theorie, die beginnend im 20. Jahrhundert über die Verstrickung von Gesellschaft, Wirtschaft und Mensch nachdenkt und sich überall da einbringt, wo es um Freiheit, Liebe, Gerechtigkeit und Selbstbestimmung geht, hat ihre Philosophinnen außen vor gelassen. Schlägt man in gängigen Lexika nach, folgt eine lange Liste von Namen der wichtigsten Protagonisten: Adorno, Horkheimer, Habermas, Benjamin und Co. Alle bekannt, alles Männer. »Einfach unerhört!«, finden die Philosophinnen Kristina Steimer und Henriette Hufgard. In ihrem Debüt begeben sie sich auf die Suche nach den Frauen der Frankfurter Schule und sprechen mit einigen persönlich: Gertrud Nunner-Winkler, Frigga Haug, Eva von Redecker und Karin Stögner. Sie stellen ihre Viten und Forschungen in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen, erforschen, woher die frauenfeindliche Haltung der Philosophie rührt und wie sie mit unserer Gesellschaft zusammenhängt. Sie zeigen auf, welche Hindernisse die Wissenschaftlerinnen überwinden mussten, und wenden deren Thesen auf den heutigen Diskurs um Gleichberechtigung an. Eine längst überfällige Sprengarbeit in Philosophie und Gesellschaft!
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