Eine noch nicht ganz volljährige Studentin mit minimalem Bargeld verschafft sich im September 1963 in Amsterdam auf einem Kohlefrachter eine Schiffspassage an die amerikanische Ostküste nach Virginia. Sie verzichtet auf eine berechenbare Zukunft, um, befreit von den heimischen Fesseln, in unvertrauten Regionen das Abenteuer eines intensiveren und selbstbestimmten Lebens zu wagen. Nicht mehr aus zweiter Hand möchte sie leben, sondern sich alles neu und unvoreingenommen erschließen und schriftlich darüber Rechenschaft ablegen. Dieses vermutlich vorwiegend in schlaflosen Stunden entstandene "Nachtbuch" beschwört die für die Autorin nachhaltigsten Begebenheiten aus ihrer Zeit in New York. Autobiographische wie frei erfundene Reminiszenzen verschmelzen darin zu einem bewegenden Selbstporträt der Ich-Erzählerin Eva Maria Kranz. Aufgewachsen ist die Erzählerin im zerrütteten Umfeld der Nachkriegszeit. "Ich, habe Deutschland verlassen", lässt sie Eva Maria Kranz, ihr zweites Ich sagen, "weil ich dort unfrei, unsicher und verlogen wurde."