Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Soziologie - Soziales System und Sozialstruktur, Note: 1,3, Hochschule Darmstadt, Veranstaltung: Soziale Ungleichheit / Soziologie Stadt, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit dieser Hausarbeit möchte ich eine soziologische Sichtweise auf den Sozialraum „Stadt" im Hinblick auf soziale Ungleichheit wagen. Ich sage bewusst „wagen", denn ich gehe davon aus, dass eine gewisse „Erschütterung" und Ohnmacht hinsichtlich des Ausmaßes der Spirale „sozialer Ungleichheit" nicht ausbleiben wird. Sicherlich gebührte jedem Bereich, in dem soziale Ungleichheit auftritt, Respekt, und es wäre interessant, sich eingehend mit all diesen Bereichen auseinander zu setzen, aber das würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Ich werde also meinen Blick fokussieren und zwar – nicht zuletzt, weil ich in den 80er Jahren lange dort Zeit wohnte - auf die Stadt Offenbach am Main, insbesondere auf den ehemals sozialen Brennpunkt „Lohwald", der nach einem Beschluss der Stadt Offenbach in 1999, aufgelöst und deren Bewohnerinnen und Bewohner schließlich komplett umgesiedelt wurden. Man könnte sich jetzt natürlich fragen, warum ich mir gerade einen Stadtteil Offenbachs aussuchte, den es seit 2003 nicht mehr gibt, anstelle eines aktuellen. Meine Antwort darauf ist, dass ich der Ansicht bin, es gibt keinen Stadtteil Offenbachs, weder in der Vergangenheit als auch aktuell, der so radikal widerspiegelt, was bestimmte Sozialisationsumwelten für einen immensen Einfluss auf soziale Ungleichheit haben. Die Lohwald zu dem geworden, was sie war, nämlich zu einem „sozialen Brennpunkt" und damit zu einem Nährboden für soziale Ungleichheit, sondern sie ist ein sozialer Raum, deren Struktur das Ergebnis einer Vielzahl von Entscheidungen ist, deren Zusammenwirken letztlich deren Struktur ausmachen. Wie die Stadtsoziologie möchte auch ich danach fragen, welche gesellschaftlichen Kräfte Einfluss auf die Entwicklung auf die Lohwald-Siedlung nahmen und welche Folgen die daraus entstandenen Strukturen letztlich für das soziale Leben dort hatten. Ich möchte, um mit den Worten Martina Löws zu „jonglieren", „Die Eigenlogik von Offenbach begreifen. Ich möchte herausfinden, wie Offenbach und hier speziell die Lohwald-Siedlung ‚tickt‘, welche Ideen darin generiert, welche reali-siert und schließlich akzeptiert werden. Um diese Eigenlogik zu durchschauen, betrachte ich Offenbach / Lohwald wie einen Organismus, der einen Charakter ausbildet und über eine eigene „Gefühlsstruktur“ verfügt, die in Städtebilder gefasst und in Alltagsroutinen reproduziert wird ...