Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich BWL - Rechnungswesen, Bilanzierung, Steuern, Note: 2,7, Technische Universität Chemnitz, Veranstaltung: Berufsfeldseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Wirtschafts- und Finanzkrise hat in vielen Bereichen für Denkanstöße gesorgt. Finanzinstitute, Zentralbanken und Rating–Agenturen mussten sich kritisch hinterfragen lassen. Im Zuge dieser öffentlichen Diskussion, stand auch die Institution der Abschlussprüfung auf dem Prüfstand. Eben jene Institution, die im Jahre 1931 ins Leben gerufen wurde, um Wirtschaftskrisen vorzubeugen. Den Wirtschaftsprüfern wurde vorgeworfen, Gefahren toxischer Papiere nicht oder zu spät erkannt zu haben. Die Abschlussprüfer hätten aufgrund ihres Fachwissens und ihrer Erfahrung die Gefährdung der Finanzinstitute in deren Bilanzen erkennen müssen. Darüber hinaus habe sich gezeigt, dass die vier großen Prüfungsgesellschaften, aufgrund ihrer nahezu oligopolistischen Marktstellung, ein systemrelevantes Risiko darstellen, welches es zu minimieren galt. Die EUKommission, unter Führung des EU-Kommissars für Binnenmarkt und Dienstleistungen Michel Barnier, nahm sich dieses Problems an. Am 13.10.2010 veröffentlichte sie ein Grünbuch mit dem Titel „Weiteres Vorgehen im Bereich der Abschlussprüfung: Lehren aus der Krise“. Mit Hilfe des Grünbuchs sollte eine offene Diskussion angeregt werden, die zum Ziel hatte, die Rolle der Abschlussprüfung zu überdenken. Die Maßnahmen sollten die Erwartungslücke zwischen Ausstellern und Adressaten der Abschlussprüfung schließen und eine zu hohe Konzentration auf dem Prüfermarkt verhindern. Weiterhin sollte die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers gestärkt werden. Diese Teilzielsetzung der EU soll Hauptthema der folgenden Arbeit sein. Die Fragen, die dabei im Zentrum stehen, sind, wie die Unabhängigkeit der Abschlussprüfer laut Grünbuch gestärkt werden soll und ob die Vorschläge sinnvoll sind. Zum Einstieg sollen im ersten Kapitel Normen zur Sicherung der Unabhängigkeit des Abschlussprüfers in Deutschland kurz beleuchtet werden. Dazu wird das Handelsrecht, die Wirtschaftsprüferordnung und die Berufssatzung der Wirtschaftsprüfer betrachtet. Im zweiten Abschnitt werden dann ausgewählte Maßnahmen des EU-Grünbuchs vorgestellt und Argumente für oder gegen deren Einführung vorgetragen. Im vierten Kapitel werden die Maßnahmen dann kritisch gewürdigt und eigeschätzt. Dies geschieht unter Berücksichtigung der Regulierungsentwürfe vom 30.11.2011. Im fünften Kapitel folgen dann einige abschließende Bemerkungen zum Grünbuch und den vorgestellten Maßnahmen.