Söderbloms theologisches Denken stand bisher meist – zu Unrecht – im Schatten seiner Leistungen als Religionshistoriker und ökumenischer Kirchenmann. In diesem Band präsentiert Dietz Lange Söderbloms Auffassung von Person und Werk Christi als Zentrum seiner Theologie. Einer seiner frühen Aufsätze verbindet Jesu Erwartung eines nahen Weltendes mit seiner Hochschätzung des natürlichen menschlichen Lebens und wehrt damit bis heute bestehende Einseitigkeiten ab. Den Hauptteil bildet das in Schweden viel gelesene, in Deutschland dagegen völlig unbekannte Passionsbuch "Geschichte des Leidens Christi": ein Andachtsbuch von tiefer Religiosität, das sich gleichermaßen aber auch kritischer Themen annimmt. Es verschränkt auf kunstvolle Weise mehrere Ebenen miteinander: Nacherzählung des biblischen Textes, Passionsspiel, moderne wissenschaftliche Exegese, ständige Reflexion auf den Zusammenhang mit dem Leben Jesu und die Auferstehung, den religionsgeschichtlichen Hintergrund und die Wirkungsgeschichte in Theologie, Literatur und Kunst. Die zentrale These lautet: Die Passion Christi bedeutet den Umschlag von jeder Art von Opferreligion (auch innerhalb des Christentums) zu dem Glauben an Gottes eigene Hingabe zur Erlösung der Menschen. Das Buch ist ein Kunstwerk, das einen Ehrenplatz gleichermaßen innerhalb der Erbauungsliteratur, der Theologie sowie der Literaturgeschichte verdient.