Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Interkulturelle Kommunikation, Note: 1,3, Universität der Künste Berlin (Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation), Veranstaltung: Interkulturelles Kommunikationsmanagement, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Worte schrieb ich auf ein kleines, eingerahmtes Bildchen, das ich meinem Londoner Praktikumsleiter David zum Abschied kurz vor Weihnachten 2001 bastelte. David war selbst kein gebürtiger Engländer. Er wurde in Indien geboren und lebte dort, bis er nach der Schule in die Vereinigten Staaten zog, um dort zu studieren. Sein Vater war Amerikaner, seine Mutter Inderin. Nach seinem Studium in Amerika ging er nach England und fing dort an, als Fernsehregisseur zu arbeiten. Momentan lebt er teils in Brüssel, teils in London oder auch in Amerika - so, wie der Job es gerade verlangt. Als ich ihn einmal fragte, wo er sich eigentlich zu Hause fühlt, antwortete er, dass sein Zuhause der Ort ist, wo er seinen Koffer abstellt. Gut. Er war und ist oft unterwegs und kennt die ganze Welt. Der Koffer ist das Einzige, das ihm bleibt. Oder doch nicht? Ich habe während meines Praktikums in der Londoner Produktionsfirma Dovewell Communications, wo ich von August bis Dezember 2001 als Operation Assistant arbeitete, oft über seine Antwort nachgedacht und darüber, was ich mir selbst antworten würde. Letztendlich, nachdem ich knapp fünf Monate in London gelebt hatte, war mir klar: Zuhause ist das, wo ich Liebe finde und geben kann. Ich bin dort zu Hause, wo es Menschen gibt, die ich kenne und die mich kennen, die mir wichtig sind und denen ich wichtig bin. Diese Menschen habe ich in London gefunden. Sich dem Ausland zu stellen ist eine enorme Herausforderung an die eigene Persönlichkeit, der größtes Glück und ungeahnter Horror folgen kann. Es ist die wohl beste Möglichkeit, seine Grenzen zu erkennen, sie zu überspringen oder auch an ihnen zu scheitern. Dank meiner neu gefundenen Freunde und meinem Willen, auch beruflich voranzukommen, überstand ich kleine und große Krisen, die sich aufgrund der Entfernung vom vertrauten Zuhause und der absolut unbekannten Situation im Ausland nicht vermeiden ließen, und empfinde ich jetzt meinen Aufenthalt in London als großes Glück, auch wenn ich vor Ort nicht nur einmal an einen frühzeitigen Abbruch dachte …