Priesterseminare werden heute nicht selten als Relikte einer vergangenen Epoche wahrgenommen: riesige Gebäudekomplexe, die von besseren Zeiten zeugen, ein paar Priesteramtskandidaten, die sich darin verlieren, und Ausbildungsleitungen, die im Zweifel ihre Häuser dicht machen müssen. Das vorliegende Buch möchte jenseits der beiden Alternativen Seminarschließung und "Weiter so!" zeigen, wie viel innovatives Potential in der Idee des Priesterseminars steckt. Ausgangspunkt ist dabei nicht das System Seminar, sondern der einzelne Seminarist und die Frage, welchen Rahmen er zur Berufungsklärung und Ausbildung braucht. Berufungen zum Priesteramt entfalten sich heute völlig unterschiedlich und brauchen flexible, offene Strukturen anstelle eines starren Systems. Es werden Seminarkonzeptionen vorgeschlagen, die geistliche und menschliche Reifung sowie die Bildung einer priesterlichen Identität auch dadurch ermöglichen, dass sie die pastorale und gesellschaftliche Wirklichkeit, in der der Priester später arbeitet, zum Teil des Seminaralltags werden lassen.
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