Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Pädagogik - Pädagogische Soziologie, Note: 1,00, Universität Osnabrück (Fachbereich Sozialwissenschaften), Veranstaltung: Qualitative Methoden 2 - Datenanalyse, Sprache: Deutsch, Abstract: In den letzten Monaten und Jahren steht kaum eine gesellschaftliche Institution derart im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses wie die der Schule. Häufig sind es bildungspolitische Reformen, die (Un-)Fähigkeiten des Lehrpersonals oder die zunehmende Gewalt unter den Schülern, die die "Penne" zum Ort der medienwirksamen Auseinandersetzung werden lassen. Dabei wird oft vergessen, welchen Auftrag die Schule in der modernen Gesellschaft wirklich hat: Sozialisation, also die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen im Prozess der Persönlichkeitswerdung mit dem Ziel der Herausbildung sozial handlungsfähiger Individuen. Gerade diese Mission scheint durch ein Phänomen bedroht, dessen Ursachen weniger im Verantwortungsbereich der Institution Schule selbst liegen, sondern vielmehr durch die Persönlichkeit einzelner Schüler und die Gruppenstrukturen innerhalb von Schulklassen bedingt sind: die Stigmatisierung von Schülern als Außenseiter. Die Problematik, dass Schüler bewusst von ihren Klassenkameraden ausgegrenzt werden und sie somit nicht mehr in geregelter Weise am Schulalltag partizipieren können, zielt auf die zentrale Fragestellung, die in dieser Arbeit näher beleuchtet werden soll, ab. Diese richtet sich auf die Ursachen, gleichsam auf das "Warum" der Außenseiter-Problematik: Warum gibt es überhaupt Außenseiter in der Schule? Existiert so etwas wie "schlechte" Sozialisation, die dem Außenseiter durch seine Rolle zu teil wird? Welchen Stellenwert hat die persönliche Identität von Außenseitern und wie entwickelt sie sich in der Folge weiter? Gerade die Schulklasse als Ort des Zusammenkommens von Kindern und Jugendlichen, die auf eine bestimmte Art und Weise sozialisiert werden sollen, ist ein besonderes Beispiel für die übertragbare Außenseiter-Problematik: hier spielen entwicklungspsychologisch bedingte Identitätsfindungsprozesse gleichermaßen eine große Rolle wie gruppendynamische Prozesse innerhalb der Schulklasse selbst. Es eröffnet sich, wie in jeder Gruppen- oder (Klassen-)Gemeinschaft, eine soziale Rangordnung, vor deren Hintergrund die Positionen und Plätze im Sozialraum der Schulklasse vergeben werden: Stars, Klassenclowns und Mitläufer erhalten so ihre festen Rollen - und auch der Außenseiter.
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