Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Kunst - Sonstiges, Note: 1,7, Philipps-Universität Marburg (Kunstgeschichtliches Institut), Veranstaltung: Text - Bild - Medien in der frühen Neuzeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Insbesondere für die Verwendung in Dekorationsprogrammen war die offene Form des Emblems und die sprachliche Leistungsfähigkeit des Bildes wichtig, denn innerhalb eines Dekorationsprogramms war es kaum möglich, durch ausführliche Epigramme den Auslegungsteil mitzuliefern. Bei der angewandten Emblematik ist so eine Reduktion der Embleme auf Pictura und Motto zu erkennen. Als Bestandteile von festen Programmthemen stehen die Embleme dort nämlich in einem Kontext, der die Beziehungsfindung anstelle der epigrammatischen Auslegung vorgibt. Seit dem 17. Jahrhundert gibt es zahlreiche Emblemzyklen, die außerhalb literarischer Publikationszusammenhänge entstanden und erst nachträglich in Buchform publiziert wurden. In meiner Hausarbeit möchte ich anhand des Emblemprogramms im Großen Saal des Nürnberger Rathauses zeigen, dass es für eine angemessene Interpretation eines außerliterarischen Programms unerlässlich ist, den ikonographischen und architektonischen Kontext einzubeziehen. Ebenso spielt auch die Funktion des Gebäudes im sozialen und historischen Prätext eine Rolle. Die Hierarchien in der Raumgestaltung geben Hinweise darauf, wie das emblematische Programm zu lesen ist. In meinen Ausführungen soll besonders deutlich werden, dass sich die Embleme im Rathaus anders lesen und deuten lassen, als die gleichen Embleme in der späteren Buchpublikation Peter Isselburgs. Im Verlauf meiner Arbeit werde ich ein Beispiel für die Lesbarkeit des Programms geben, nach dessen Muster sich das gesamte Programm lesen lässt. Dabei werde ich mich auf zwei Embleme und ein Rundbild, welche miteinander im Zusammenhang stehen, beschränken. An diesem Muster soll ersichtlich werden, auf welche Weise sich das restliche Emblemprogramm des Rathauses deuten lässt.