Der Englischunterricht der Sekundarstufe II an Gymnasien und Gesamtschulen wurde in jüngster Zeit durch eine Reihe von administrativen und regulativen Veränderungen beeinflusst, welche im Sinne des demokratischen Prinzips der Chancengleichheit auf gleiche Lernbedingungen für alle Schüler abzielen. Die Einführung des Zentralabiturs hat zu einer verbindlicheren Festlegung des Lehrkanons und damit zu einer genaueren Vorgabe der zu behandelnden Themen und Inhalte in den Lehrplänen geführt. Diese regulativen Verschärfungen erheben für den Unterricht den Anspruch, jeden Unterrichtsinhalt daraufhin zu überprüfen, ob er mit den allgemeinen Zielen von Lehrplan und Curriculum übereinstimmt. In dieser Arbeit soll dargelegt werden, dass das Unterrichtsthema Australien im Rahmen des Englischunterrichts anhand des Romans „Rabbit-Proof Fence“ von Doris Pilkington und seiner Verfilmung „Long Walk Home“ von Regisseur Phillip Noyce den genannten Anforderungen durch Curriculum und Lehrplan gerecht werden kann. Sie vermitteln auch Orientierung in der Lebenswelt der Schüler und können so auch dem definierten Bildungsbegriff entsprechen. Das Thema Australien kann sich - besonders im Fremdsprachenunterricht - Problemfeldern wie Postkolonialismus und Postmodernismus, aber auch spezifisch australischen Themen von globaler Bedeutung öffnen: So beschäftigt sich der stolen generations narrative, zu dem „Long Walk Home“ und „Rabbit-Proof Fence“ gerechnet werden, mit Themen wie Rassismus und Völkermord, Kulturkonflikten, Identitätskonzepten und indigenen Lebensweisen.