Diplomarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich VWL - Mikroökonomie, allgemein, Note: 2,0, Universität Bielefeld, Sprache: Deutsch, Abstract: Durch die Rentenreform von 1957 wurde in Deutschland das umlagefinanzierte Rentensystem eingeführt. Der Grundgedanke dieses Systems besteht darin, dass die erwerbsfähige Bevölkerung für die Rentenansprüche des nicht mehr berufstätigen Bevölkerungsanteils aufkommt. Die Funktion bzw. Ausgestaltung dieses Rentensystems wird somit unmittelbar durch die Bevölkerungsstruktur determiniert. Nicht nur die von Konrad Adenauer im Zuge dieser Reform getroffene Aussage: "Kinder haben die Leute immer", verdeutlicht, dass an einer für das System erforderlichen Mindestgeburtenrate keinerlei Zweifel gehegt wurden. Aus heutiger Sicht kann diese Einschätzung aufgrund der sich abzeichnenden demographischen Entwicklung nicht mehr aufrechterhalten werden, so dass die Funktionsfähigkeit des umlagefinanzierten Rentensystems zwangsläufig in Frage gestellt werden muss. In der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts wird sich in nahezu allen industrialisierten Staaten der Welt ein nie da gewesener demographischer Wandel vollziehen. Diese Entwicklung wird insbesondere auch in Deutschland zu beobachten sein. "Deutschland vergreist wegen seiner Kinderarmut schneller und nachhaltiger als fast alle anderen Länder." Die gleichbleibend niedrigen Geburtenraten werden in Verbindung mit der steigenden Lebenserwartung zu einer erheblichen Verschiebung der Altersstruktur führen. Im Kontext dieser Arbeit wird der Fokus ausschließlich auf das Deutsche Rentensystem gelegt. Die Verschiebung der Altersstruktur wird für dieses mit einer erheblichen Belastung einhergehen. Durch den demographischen Wandel werden in Zukunft immer weniger Beitragszahler für mehr Leistungsempfänger aufkommen müssen. Neben dem Untersuchungsgegenstand der konkreten Folgen der sich wandelnden Bevölkerungs-struktur ergibt sich die Frage, inwiefern Anpassungsmechanismen innerhalb des Systems den Entwicklungen entgegenwirken könnten und welche zusätzlichen Sicherungsinstrumente in den Vordergrund gerückt werden sollten. Ziel dieser Arbeit ist es demnach, die Auswirkungen des demographischen Wandels auf das umlagefinanzierte Rentensystem zu analysieren. Dabei werden nicht nur die hauptsächlich in der öffentlichen Diskussion stehenden Finanzierungsprobleme betrachtet, sondern es werden zusätzliche Probleme aufgezeigt, deren Bedeutung nicht so offenkundig ist. Im Anschluss daran werden basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen Ansätze zur Reformierung des Rentensystems hergeleitet und diskutiert.
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