Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Medizin - Diagnostik, Note: 1,0, Hochschule Mittweida (FH), Veranstaltung: Wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben, Sprache: Deutsch, Abstract: Am 09.11.2021 trat der vom Gemeinsamen Bundesausschuss gefasste Beschluss, die pränatale Diagnostik mittels NIPT in die Mutterschafts-Richtlinien aufzunehmen, in Kraft. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welche Auswirkungen die Aufnahme des NIPT in die Mutterschafts-Richtlinien auf die Inzidenz von Menschen mit Down-Syndrom in der deutschen Bevölkerung haben könnte. Dazu wird zunächst der Ist-Zustand sowie beeinflussende Faktoren für die Inzidenz dargestellt. Anschließend werden vergleichbare Meilensteine in der Pränataldiagnostik und deren Auswirkungen auf die Inzidenz betrachtet, um daraus eine Prognose abzuleiten. Das durchschnittliche Alter von Müttern zum Zeitpunkt der Geburt eines Kindes steigt in Europa seit vielen Jahren beständig. Dieser Trend führte zu einem Anstieg von Schwangerschaften mit Feten mit Trisomie 21 bzw. dem Down-Syndrom. Die immer stärkere Verbreitung pränataler Screeningmethoden und eine gesteigerte Erkennungsrate führten zu einer gestiegenen Anzahl von Schwangerschaftsabbrüchen dieser Feten. Beide Entwicklungen wirken sich entgegen und resultieren in einer europaweit gleichbleibenden Inzidenz von Menschen mit dem Down-Syndrom. Seit 2012 existiert ein nicht-invasiver pränataler Bluttest auf dem Markt, der hochpräzise Vorhersagen über das Vorliegen einer Trisomie 21 beim Fetus treffen kann und über eine deutlich erhöhte Testgüte im Vergleich zu anderen nicht- invasiven Testverfahren verfügt. Sollte der NIPT in die Mutterschafts-Richtlinien aufgenommen werden, befürchteten die Abgeordneten des Deutschen Bundestags einen Anstieg von Schwangerschaftsabbrüchen bei Feten mit Down-Syndrom. Die Mutterschafts-Richtlinien regeln die ärztliche Betreuung von gesetzlich versicherten Bürgern und müssen von an der kassenärztlichen Versorgung teilnehmenden Ärzten und deren Vertretern gekannt und beachtet werden. Eine Aufnahme des NIPT hätte zur Folge, dass die Verfügbarkeit des Tests unter deutschen Schwangeren abrupt steigen würde, da dessen Kosten daraufhin unter bestimmten Bedingungen durch die gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen werden würden.
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