Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 1,0, Fachhochschule der Diakonie GmbH (Fachhochschule der Diakonie), Veranstaltung: Ethik, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Welt hat sich stark verändert. Moderne Technologien, Ökonomisierung, Globalisierung und Individualisierung sind ein fester Bestandteil moderner, sozialer Gesellschaften. Diversifikation bringt neue Einflüsse. Sie führt dazu, dass ein Konsens in Bezug auf Autonomie, Autonomiegrenzen, geltende Normen und Werte immer schwieriger zu finden ist. Die Autonomie des Individuums wird zunehmend betont, nicht zuletzt in Deutschland durch das Urteil des Bundesgerichtshofes zur Abschaffung des § 217 StGB (Verbot der geschäftsmäßigen Hilfe zur Selbsttötung). Mit diesem Urteil wurde die ethische Neutralität des Staates verlassen und eine Gewichtung zugunsten des Rechtsgutes Autonomie durch den BGH vorgenommen. Assistierter Suizid, der bis zu diesem Zeitpunkt als Recht zur Leidensabwehr begriffen werden konnte, ist seit diesem Urteil auch Ausdruck personaler Autonomie. Individuelle Autonomie wird gebildet durch Unabhängigkeit, Selbstständigkeit und Selbstbestimmung der Person. Sie findet auf personaler und moralischer Ebene statt. Jedes Individuum ist aber auch Teil der Gesellschaft und muss das Verhalten gegenüber dieser verantworten. Jeder Mensch ist ein Teil des Ganzen und muss die individuelle Autonomie auch immer in Relation zu anderen Werten setzen. Das zuvor angesprochene Urteil des Bundesgerichtshofes wirft die Frage auf, inwieweit Selbstbestimmung in Bezug auf den eigenen Tod gehen darf. Es ist außerdem zu hinterfragen, ob ethische Legitimationen die Selbstbestimmung des Individuums höher einstufen als den Wert des Lebensschutzes.