Masterarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Sozialwissenschaften allgemein, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Institut für Sozial- und Kulturanthropologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Der wirtschaftliche Aufschwung nach Ende des Zweiten Weltkrieges führte in Europa zu einem großen Bedarf an ausländischen Arbeiterinnen, die nicht nur aus Südeuropa, sondern auch aus den ehemaligen Kolonien in millionenfacher Zahl angeworben wurden. Mit Beginn der Ölkrise in den 70er Jahren und den schweren Rezessionen, die diese in den Industriestaaten verursachte, beschlossen viele europäische Regierungen einen "Anwerbestopp". Die folgenden jahrzehntelangen Anti-Einwanderungs-Diskurse fielen in den europäischen Nationalstaaten auf fruchtbaren Boden. Migrationspolitiken dienen dabei als Projektionsflächen und Austragungsorte "massiver gesellschaftlicher Konflikte". Dies steht durchaus in einem Widerspruch zu Anwerbungskampagnen und -politiken, da ausländische Arbeitskräfte in der Wirtschaft dringend benötigt werden. Mit dem Schengener Abkommen in den 90er Jahren fand eine Abschaffung der Grenzkontrollen innerhalb der Europäischen Union statt, was mit einer zunehmenden Abschottung nach "außen" einherging. Die außereuropäischen Grenzen wurden zunehmend militarisiert, um mithilfe hochtechnologischer Mittel eine unerwünschte und irreguläre Immigration zu verhindern. Immer mehr setzte sich dabei die Politik durch, Flüchtlinge und Migrant_innen so nah wie möglich an ihren Herkunftsländern aufzuhalten. Diese Externalisierung europäischer Migrationspolitik wurde in jüngster Zeit massiv verstärkt. Große mediale Präsenz erhielt das Kooperationsabkommen mit der Türkei im Spätsommer 2015. Weniger beachtet wurden die Meilensteine europäischer Externalisierungspolitik, wie die Konferenz in Rabat im Jahr 2006, die als Folge der Einreiseversuche subsaharischer Migrant_innen in die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla in Marokko initiiert wurde.
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