Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Technische Universität Dresden (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Seminar: Grenzüberschreitungen und höfisches Erzählen – Wolframs von Eschenbach Willehalm, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Untersuchung taucht in die mittelalterliche Erzählkunst ein, indem sie die Rollen von Autor*in und Erzähler*in am Beispiel von „Willehalm“ von Wolfram von Eschenbach analysiert. Dabei werden die Grenzen und Verflechtungen zwischen diesen beiden Instanzen sowie ihre Bedeutung für die narrative Gestaltung und die Leserbindung herausgearbeitet. Durch die Differenzierung dieser Rollen und die Betrachtung ihrer Funktionen im Erzählprozess wird ein neues Licht auf die Techniken geworfen, die zur Verstärkung der narrativen Effekte wie Glaubwürdigkeit und Eindringlichkeit genutzt werden. Die Unterscheidung zwischen dem oder der Autor*in und dem oder der Erzähler*in gehört zu den literaturwissenschaftlichen Grundlagen innerhalb der narrativen Kommunikation und hat bis dato eine Vielzahl an facettenreichen wirkungs- und rezeptionsästhetischen Konzepten – wie par exemple dem des impliziten Autors oder der impliziten Autorin –, aber auch prägenden Debatten – man denke an den durch den poststrukturalistischen Philosophen Roland Barthes adaptieren Tod des Autors oder der Autorin – hervorgerufen. Doch wie verhalten sich jene Terminologien, werden sie nicht etwa auf die zeitgenössischen, sondern mittelalterlichen Erzähltexte angewendet?