Magisterarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 1,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Institut für Filmwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Kinoindustrie Hongkongs gehört zu den faszinierendsten und produktivsten der Welt. Im Westen sind die Filme aus der ehemaligen britischen Kronkolonie, die gerne als das Hollywood des fernen Ostens bezeichnet wird1, besonders durch die zahlreichen Martial-Arts-Werke bekannt, die in den 70er Jahren mit dem Erfolg von Bruce Lee und Konsorten die Bahnhofkinos weltweit eroberten. Doch der Hongkong-Film ist mehr als nur beeindruckend choreographierte Kampfkunst. In der Filmgeschichte Hongkongs lassen sich zahlreiche Regisseure finden, deren Werke sich von der gängigen Massenware abheben, und die eine entsprechende Würdigung verdient hätten. Dazu gehören ebenso renommierte Martial-Arts-Auteurs wie King Hu, und Chang Cheh, als auch die Autorenfilmer der Neuen Welle (New Wave), die 1979 kollektiv mit gewalttätigen, aber auch sehr sozialkritischen Filmen debütierten. Diesen jungen Regisseure, die größtenteils im Ausland an Filmhochschulen studiert hatten, sowie in Hongkong geboren und aufgewachsen waren, etablierten mit ihrem Wissen neue Genres und Produktionstechniken. Sie gaben der angestaubten Filmindustrie einen neuen Glanz und legten den Grundstein für ein "Neues-Hongkong- Kino". Die New-Wave war eine wichtige Zäsur in der Filmgeschichte Hongkongs. Die meisten Filme waren jedoch engagierte Ausnahmeproduktionen und beeindruckende Einzelwerke. Abgesehen von Tsui Hark - einem der prominentesten Vertreter der Neuen-Welle - verschwanden die meisten Regisseure in den 80er Jahren wieder von der Bildfläche.2 Hark, der das Hongkong-Kino in den 80er Jahren entscheidend mitprägte und zu einem wichtigen Produzenten und Förderer neuer Talente wurde, konnte seinen Erfolg beibehalten, indem er sich dem kommerziellen Mainstream-Kino verschrieb. In den späten 80er Jahren debütierte eine neue Generation talentierter Filmemacher, die als die zweite Welle (Second Wave) bezeichnet wird. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern, die in ihren Filmen Gewalt, Korruption und Kriminalität aufgriffen, thematisierten sie vordergründig das Problem von Identität in Hongkong. [...] 1 Vgl. Stoke/Hoover 1999, S. 17; Vgl. Bordwell 2000, S. 83. 2 Dies gilt für Alex Cheung, Yim Ho und Patrick Tam. Einen guten Ruf besitzt weiterhin Ann Hui, die für ihre anspruchsvollen Literaturverfilmungen bereits mehrmals mit dem Hongkong Film-Award ausgezeichnet wurde.
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