Die Choralpartita BWV 1175 ist nur in Abschriften ohne Komponistennennung und nur in einem Quellenzweig überliefert. Bei der Beantwortung der Autorschaftsfrage erweisen sich neben organologischen und satztechnischen auch textlich-theologische Argumente als bedeutsam. Entsprechungen zu Choralpartiten Georg Böhms belegen eine Textgezeugtheit der Komposition BWV 1175, denn diese Analogien lassen sich mithilfe von textveranlassten Parallelstellen bei Böhm semantisch entschlüsseln. BWV 1175 erweist sich schließlich als wichtiges Verbindungsglied zwischen dem Organisten und dem jungen Kantatenkomponisten Bach, der sich mit Werken wie BWV 71 oder BWV 106 schlagartig als Meister dieser Gattung präsentiert.