Die jüngsten krisenhaften Entwicklungen an den Finanzmärkten, die globale Dimensionen erlangt haben, nahmen ihren Ausgang von leichtfertigen, überwiegend in den USA erfolgten Hypothekenfinanzierungen, die, bedingt durch den finanztechnologischen „Fortschritt“, im Zuge von Sekuritisierungsaktivitäten in handelbare Assets transformiert und unter erfolgreicher Verschleierung der immanenten Risiken ihren fragwürdigen „Siegeszug“ rund um den Globus angetreten haben. Die Folge der allerorten wohlwollende Akzeptanz findenden Asset Backed Securities und ähnlicher, teilweise hiervon abgeleiteter („derivativer“) Konstrukte war eine „Verseuchung“ bis dato solide strukturierter und diversifizierter Portfolios, die in der Folge zu massiven, teilweise existenzgefährdenden Abschreibungsbedarfen geführt hat. Betroffen hiervon waren und sind insbesondere Banken, die, getrieben von dem angeblichen Zwang zur alsbaldigen Renditesteigerung, unter weitgehender Missachtung konventioneller Gepflogenheiten professioneller Risi- überprüfung in zweifelhafte Finanzprodukte investierten, und zwar häufig in einem dermaßen überzogenen Umfang, dass hierdurch bislang gut diversifizierte Portfolios in einseitig strukturierte, äußerst risikoanfällige Portfolios umgewandelt wurden. Die zahlreichen Schieflagen selbst großer renommierter Finanzinstitute haben deutlich werden lassen, dass erstens das Finanzsystem anfällig geworden ist für Systemkrisen, die nur noch schwer beherrschbar sind, und dass zweitens ein in massive Turbulenzen geratener Finanzsektor unabwendbar auch den Realsektor der Weltwirtschaft in Mitleidenschaft zieht. Interessant hierbei ist, dass die finanzwirtschaftlichen Störfaktoren im nicht-ökonomischen Bereich eine massive Verstärkung erfahren,nämlich durch psychologisch bedingte Katalysatoreffekte, die sich unter dem Stichwort „allgemeiner Vertrauensschwund“ zusammenfassen lassen.