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'Barbarism and Religion' - Edward Gibbon's own phrase - is the title of a sequence of works by John Pocock designed to situate Gibbon, and his Decline and Fall of the Roman Empire, in a series of contexts in the history of eighteenth-century Europe. In the fourth volume in the sequence, first published in 2005, Pocock argues that barbarism was central to the history of western historiography, to the history of the Enlightenment, and to Edward Gibbon himself. As a concept it was deeply problematic to Enlightened historians seeking to understand their own civilised societies in the light of…mehr

Produktbeschreibung
'Barbarism and Religion' - Edward Gibbon's own phrase - is the title of a sequence of works by John Pocock designed to situate Gibbon, and his Decline and Fall of the Roman Empire, in a series of contexts in the history of eighteenth-century Europe. In the fourth volume in the sequence, first published in 2005, Pocock argues that barbarism was central to the history of western historiography, to the history of the Enlightenment, and to Edward Gibbon himself. As a concept it was deeply problematic to Enlightened historians seeking to understand their own civilised societies in the light of exposure to newly discovered civilisations which were, until then, beyond the reach of history itself.

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Autorenporträt
Born in London and brought up in Christchurch, New Zealand, J. G. A. Pocock was educated at the universities of Canterbury and Cambridge, and is now Harry C. Black Emeritus Professor of History at the Johns Hopkins University.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.03.2014

Der innere Monolog als historische Erzählform
Das Lebenswerk John Pococks: Ein Kommentar zu Edward Gibbons Werk über den Untergang des Römischen Reichs

Fünf Bände liegen von "Barbarism and Religion" vor, der Serie von Monographien, in denen John Pocock die Kontexte von Edward Gibbons "Geschichte vom Niedergang und Fall des Römischen Reiches" untersucht. Einer fehlt noch, dann hätte der Kommentar mit dem Original gleichgezogen. Seit Cambridge University Press 1999 die ersten beiden Bände herausbrachte, haben Rezensenten sich über die Proportionen des Unternehmens gewundert. Folgt es nicht Laurence Sternes "Tristram Shandy", dem Roman, in dem die Darstellung von Leben und Meinungen des Helden durch Präliminarien und Exkurse ewig hinausgeschoben wird?

"Ich habe den Triumph von Barbarei und Religion beschrieben" - so fasst Gibbon im letzten Kapitel sein Werk zusammen. Er bringe, vermutet Pocock, zum Ausdruck, dass ihn seine Forschungen in eine Welt weit jenseits seines ursprünglichen Themas geführt hätten. Den Schlusspunkt bildet nicht der Untergang des Römischen Reiches im Westen; und in den Jahrhunderten nach 476 interessiert er sich viel weniger für die Renaissance eines lateinischen Kaisertums, das noch immer bestand, als er schrieb, als für Ostrom, das im Geschichtsbild des westeuropäischen Humanismus kaum vorkam.

Der Betreuer der Doktorarbeit über das englische Geschichtsdenken des siebzehnten Jahrhunderts, die Pocock in Cambridge anfertigte, war Herbert Butterfield. Er war mit einer Polemik gegen die Neigung liberaler Historiker bekanntgeworden, die Weltgeschichte teleologisch auf ihre Gegenwart zulaufen zu lassen. Ähnlich hielt der Philosoph Michael Oakeshott, an dessen Festschrift sich Pocock 1968 beteiligte, die Emanzipation der historischen Neugier von praktischen Zwecken für ein Indiz des zivilisatorischen Fortschritts. Pococks Gibbon entdeckt eine moralische Welt, die nicht ins Schema der klassischen politischen Bildung passt. Insofern bleibt Pococks Alterswerk mit einer Lieblingsvokabel Oakeshotts den "intimations", den Ahnungen seiner Studienzeit, verpflichtet; "Barbarism and Religion" erkundet die Entstehung des Historismus. Aber auch im fünften Band von 2010 kommt Byzanz noch nicht in Sicht. Das Nachwort nennt es wahrscheinlich, dass die Fortsetzung des Projekts in anderen Händen liegen wird. Der Autor feiert am kommenden Freitag seinen neunzigsten Geburtstag.

Das vorletzte Kapitel des zweiten Bandes hat das finstere Mittelalter in Gibbons Biographie zum Thema: das Jahrzehnt vor der Publikation des ersten Bandes des "Decline and Fall" 1776, von dem nur wenig bekannt darüber ist, wie Gibbon seine Zeit verbrachte. In diese Periode fiel der Übergang von der französischen zur englischen Prosa. Er schreibe auf Französisch, hat Gibbon bemerkt, da er französisch denke. Pocock postuliert seine Entscheidung, fortan englisch zu denken, um auf Englisch zu schreiben. Den englischen Stilisten charakterisiert Pocock so: "Es ist schwer, den ,Decline and Fall' zu lesen, ohne auf den Gedanken zu kommen, dass der Stil des Werkes das Produkt eines mächtigen inneren Monologs ist." Die Lebendigkeit des Tons hat mit der Selbstsicherheit des Autors zu tun. Gibbon ist immer interessant, weil er sich selbst nie langweilig wird.

Gleichwohl ist es kurios, dass Pocock einen Begriff aus der erzählenden Literatur der Moderne heranzieht. Das Augenfälligste an Gibbons Stil ist schließlich die Periode. Im inneren Monolog einer Romanfigur sind dagegen laut Édouard Dujardin, der den Begriff eingeführt hat, die Sätze "auf das syntaktische Minimum reduziert, um so den Eindruck des Ungefilterten zu erwecken", eines Gedankenprotokolls "so nah wie möglich am Unbewussten, vor jeder logischen Organisation". Bei Gibbon soll dieses Minimum ein Maximum gewesen sein: Er dachte wie gedruckt. Woher weiß Pocock das?

Er schließt es aus der eigenen Erfahrung. In seiner Abschiedsvorlesung an der Johns Hopkins University benannte er einst, was seinen Weg in den Historikerberuf begünstigt habe. Er wuchs in Neuseeland auf, wo sein Vater klassische Philologie lehrte. "Ich muss wohl ungefähr der letzten Generation angehören, die noch eine Lateinschulerziehung wie in der Renaissance erhielt." Als er mit acht Jahren in die Schule kam, standen auf der Tafel schon "mensa - mensa - mensam".

Immer wieder hat Pocock erläutert, wie der Standpunkt des Antipoden seine Weltsicht bestimmt. Einer seiner einflussreichsten Aufsätze plädierte für eine "neue britische Geschichte" der von Briten besiedelten Inseln. Pococks Vater war in Südafrika geboren, seine Mutter sprach Französisch und kam von der Kanalinsel Jersey. Die Selbstgerechtigkeit der englischen Whig-Historiker deutete Pocock geopolitisch als Reflex der absoluten Souveränität des Parlaments von Westminster, das auf die Bewohner der Überseeterritorien desto weniger Rücksicht nahm, je loyaler sie waren. Der politische Auslöser der von Pocock 1973 vorgeschlagenen historiographischen Neuorientierung war der Schock, als der in Neuseeland der Beitritt Großbritanniens zur EU empfunden wurde.

Die Grammar School war eine Institution des Kolonialismus. Zur englischen politischen Tradition hatten die Neuseeländer dasselbe Verhältnis wie die Lateinschüler zum antiken Schrifttum - es handelte sich um Bildungsgut aus weiter Ferne, das aber zweifellos zum eigenen Erbe gehörte. Trotz der Enttäuschung über England hielt Pocock daran fest, dass eine Entkolonialisierung der neuseeländischen Lebenswelt auf eine Barbarisierung hinauslaufen müsste.

Die Lektion der ersten Lateinstunde, dass man nicht nur mit dem Tisch, sondern auch mit dem Wort für Tisch etwas machen kann, kannte der achtjährige John Pocock nach eigener Erinnerung schon. "Auf Sprache und Text war ich sehr früh aufmerksam geworden. Selbständig entdeckte ich in mir einen wohlgeformten inneren Monolog, in dem ich das, was ich gerade gelesen hatte, mir noch einmal vorsprach, so dass ich begann, es zu memorieren und in seinen Rhythmen und seiner Bedeutung zu erkunden. Ich begann, kurz gesagt, zu lernen, wie man einen Text liest, und das ist wohl so ziemlich das Einzige, was ich überhaupt gelernt habe." Pococks Beitrag zur Geschichte des politischen Denkens steckt in dieser Urszene: Texte schöpfen aus Sprachen, die sie zugleich verändern; Lesen heißt Fort- und Umschreiben, Überlieferung und Kritik sind zwei Formen der kreativen Paraphrase. Von hier erschließt sich Pococks Stil, die prägnante Umständlichkeit. Er beschreibt seine Geistesart als unverbesserlich rhetorisch und sorgt dafür, dass der Leser sich nie sicher sein kann, wozu er überredet werden soll. Gibbon wurde ins Parlament gewählt und machte dort den Mund nicht auf. Pocock ergänzt: Er "hielt im Kopf die Reden, die er öffentlich nie hätte vortragen können".

PATRICK BAHNERS

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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'This book's challenging combination of Gibbonian study with history, historiography and philosophy carries Prof. Pocock's work onto a new level and one that will deepen the reader's understanding of all four.' Contemporary Review