Mit dieser Arbeit über den Maler Bartolomeo Manfredi liegt die erste profunde Studie zu dem bedeutendsten Nachfolger Caravaggios vor. 1582 im Herzogtum Mantua geboren und seit 1600 in Rom tätig, war Manfredi vermutlich für kurze Zeit in der Werkstatt Caravaggios tätig und übernahm nach dessen Flucht 1606 das künstlerische Erbe seines Vorbildes. Durch die konsequente Erschließung neuer Sujets aus Mythologie und religiöser Historie und die Entwicklung einer großfigurigen Genremalerei bildete Manfredi einen persönlichen caravaggesken Stil aus und avancierte zum wichtigsten Vermittler Caravaggios. Neben der ausführlichen Beschreibung von Manfredis Leben und Schaffen ist die weitverzweigte Rezeption seiner Kunst ein Schwerpunkt dieser Untersuchung. Sie betrachtet fünf Werkgruppen Manfredis, bestimmt deren Gehalt als Prototypen und bewertet ihre Rezeption durch niederländische, flämische und französische Caravaggisten. Im Katalogteil dieser Arbeit werden alle erhaltenen und Manfredi zugeschriebenen Gemälde aufgeführt und diskutiert. Mit Detailkenntnis geht die Autorin auf Fragen der Provenienz, Zuschreibung und der Datierung ein und erläutert das Verhältnis des Malers zu seinen Zeitgenossen. So entsteht das faszinierende Bild eines Künstlers am Beginn des Barock, der für die Ausbildung des Caravaggismus eine entscheidende Rolle spielte.